Erschienen in:
12.01.2024 | Herzchirurgie | Leitthema
Organschutz und kardioplegische Lösungen
Haben wir den endgültigen Einblick in das Problem?
verfasst von:
Prof. Serdar Gunaydin, MD, PhD
Erschienen in:
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie
|
Ausgabe 1/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die Erarbeitung einer ausgefeilten Technik zum Schutz des Herzmuskels war ein wichtiger Katalysator für den Fortschritt der modernen kardiovaskulären Chirurgie. Lösungen zum Organerhalt wurden entwickelt, um die schädlichen Auswirkungen während der Ischämieperiode abzuschwächen. Trotz der zunehmenden Beliebtheit von Einzeldosis-Kardioplegie-Techniken in der offenen Herzchirurgie bleibt das Zeitfenster für eine erfolgreiche Reperfusion unklar. Ein einzige Kardioplegiegabe kann das Myokard für mehr als 90 min der „Cross-clamp“-Zeit schützen. Diese Eigenschaft ist besonders für längere, komplexere Eingriffe attraktiv, da die bei der extrazellulären Kardioplegie erforderlichen chirurgischen Unterbrechungen für eine erneute Kardioplegiezufuhr entfallen. Es liegen nur begrenzte Daten vor, die die etablierten Lösungen zum Erhalt des Herzens oder die „Single-shot“-Techniken miteinander vergleichen. Die vorliegende Arbeit bietet einen Überblick über den aktuellen Stand sowie die künftigen Implikationen der Organprotektion und der lang wirkenden Kardioplegiestrategien und stützt sich hauptsächlich auf jüngste vergleichende klinische/experimentelle Untersuchungen der Autoren. Die Daten zeigen die Auswirkungen der Histidin-Tryptophan-Ketoglutarat-Lösung auf die langfristige Wirksamkeit der Kardioprotektion und der kardioplegischen Techniken; diese könnten bei Hochrisikopatienten, die eine echte Chance haben, von einer zusätzlichen Myokarderhaltung zu profitieren, immer wichtiger werden.