Erschienen in:
18.02.2021 | Herzinsuffizienz | Schwerpunkt: Weniger ist mehr
Weniger ist mehr … in der hausärztlich-internistischen Praxis
Subklinische Hypothyreose, Hyperurikämie, Routine-EKG und NT-proBNP als ausgewählte Beispiele
verfasst von:
Dr. M. Schorrlepp, D. Burchert
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2021
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Zusammenfassung
Überversorgung von Patienten in der hausärztlichen Praxis ist ein bekanntes Phänomen und betrifft die tägliche Arbeit von ca. 16.000 Internist:innen in der hausärztlichen Versorgung in Deutschland. Um den Patienten unnötige Therapien und Maßnahmen zu ersparen, müssen diese regelmäßig kritisch hinterfragt werden. Die subklinische Hypothyreose (SH) und die Hyperurikämie (HU) sind häufige Laborkonstellationen. Die ausgewählten Arbeiten von Stott et al., Montmollin et al. sowie Mooijaart et al. konnten zeigen, dass eine Behandlung der SH beim älteren Patienten nicht effektiv ist. Die Therapie der HU ist nach den Untersuchungen von Li et al. sowie Badve et al. nur im Rahmen der Behandlung der Gichtarthritis und bei der Nephrolithiasis sinnvoll und hat auf die Entwicklung der chronischen Niereninsuffizienz keinen Einfluss. Die kanadische Arbeitsgruppe um Bhatia zeigte, dass das oft bei Gesundheitsuntersuchungen (Check-up) durchgeführte Routine-EKG mehr Folgeuntersuchungen nach sich zog, ohne dass sich die Gruppen mit und ohne EKG hinsichtlich „major adverse cardiac events“ (MACE) unterschieden. Die laborchemische Analyse des „N-terminal prohormone of brain natriuretic peptide“ (NT-proBNP) zur Steuerung der Therapie einer Herzinsuffizienz ist im Vergleich zur üblichen Behandlung nach der Untersuchung von Felker et al. nicht effektiver, sodass darauf verzichtet werden kann. „Choosing wisely“, „less is more“ und die „Klug-entscheiden“-Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin sind Initiativen, die den Prozess zur Vermeidung von Überversorgung in kurzer und prägnanter Form allen Behandlern zugänglich machen.