Erschienen in:
02.09.2021 | Update Orthopädie
Hüftpfannenersatz
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. med. H. Reichel, Dr. med. M. Fuchs
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 10/2021
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Auszug
Der endoprothetische Ersatz der Hüftpfanne hat im letzten halben Jahrhundert eine erhebliche Entwicklung erfahren. Charnley hatte in den 1960er-Jahren die breite Anwendung von Knochenzement zur Verankerung von Pfanne und Schaft propagiert und damit den Grundstein für den späteren Erfolg der Hüftendoprothetik gelegt [
3,
9]. Eine wesentliche Verbesserung der Hüftpfannensysteme wurde später ebenfalls von Charnley eingeleitet, indem er das von ihm pfannenseitig verwendete Teflon durch hochverdichtetes Polyethylen ersetzte [
9]. Damalige Langzeitstudien belegten jedoch eine hohe Rate an aseptischen Lockerungen bei zementierten Pfannen, die nach 5–10 Jahren ca. 20 % erreichten [
4,
9,
23]. Deshalb kam es ab Mitte der 1960er-Jahre zur verstärkten Entwicklung zementfreier Implantationstechniken. So verwendete Ring eine mit langer Iliumschraube zementfrei verankerte Metallpfanne [
16], Sivash propagierte zeitgleich die Verwendung einer gekoppelten Hüftendoprothese mit Metallschraubpfanne [
17]. Eine sichere zementfreie Verankerung wurde jedoch erst durch Oberflächenvergrößerungen auf der Pfannenaußenseite erreicht, die eine zuverlässige ossäre Integration ermöglichten. So implantierte Judet in den 1970er-Jahren erstmals eine zylindrische Metallpfanne mit makroporöser Oberfläche [
8]. Etwa zur gleichen Zeit wurde durch Mittelmeier eine konische Schraubpfanne aus Aluminiumoxidkeramik vorgestellt [
14], die sich jedoch aufgrund der fehlenden Osseointegration nicht durchsetzen konnte. …