Erschienen in:
08.03.2017 | Hyperparathyreoidismus | Leitthema
Kalzimimetika und Vitamin D
verfasst von:
Prof. Dr. H. Reichel
Erschienen in:
Die Nephrologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Die medikamentöse Therapie des sekundären Hyperparathyreoidismus (sHPT) bei chronischer Nierenerkrankung („chronic kidney disease“, CKD) umfasst Kalzimimetika und Vitamin-D-Rezeptor-Agonisten (VDRA) sowie unter Umständen die Gabe nativer Vitamin-D-Verbindungen (Ergocalciferol/Cholecalciferol). In der vorliegenden Arbeit werden aktuelle Studiendaten zur sHPT-Therapie aus den letzten 2 bis 3 Jahren zusammengefasst. Zu Cinacalcet wurden mehrere Post-hoc-Analysen der 2012 publizierten EVOLVE-Studie durchgeführt, die eine genauere Abschätzung der Effekte von Cinacalcet erlauben. Mit Etelcalcetid (ETL) wird ab 2017 ein zweites, intravenös zu applizierendes Kalzimimetikum zur Verfügung stehen. ETL wurde bei Hämodialysepatienten mit sHPT gegen Placebo und gegen Cinacalcet getestet. In mehreren kontrollierten Studien wurde bei CKD die Effektivität verschiedener VDRA verglichen; relevante therapeutische Unterschiede zwischen den Vitamin-D-Metaboliten bestanden nicht. Natives Vitamin D wurde bei CKD 5D (Dialysestadium) in mehreren kontrollierten Studien gegen Placebo geprüft. Es gelang bei Dialysepatienten bisher nicht, durch den Ausgleich eines Vitamin-D-Mangels klinisch bedeutsame Endpunkte oder bedeutsame biochemische Änderungen zu erreichen. Gesicherte Daten bezüglich der vermuteten pleiotropen Vitamin-D-Effekte bei CKD gibt es weiterhin nicht.