Seit über 100 Jahren erleichtert das EKG als einfaches nichtinvasives Diagnostikum den Ärzten die Befundung. Es kann unmittelbar den Schlüssel zum Verständnis einer Symptomatik oder Erkrankung liefern. Die richtige Interpretation setzt allerdings fundierte Kenntnisse des Mediziners voraus, denn gerade beim EKG gilt Goethes Wort: „Man sieht nur, was man weiß“.
SpringerMedizin.de: Welchen Stellenwert hat das EKG in der heutigen Diagnostik?
Carsten Israel: Kein Patient im Krankenhaus oder in der hausärztlichen Praxis kommt auf Dauer am EKG vorbei. Das EKG ist dramatisch wichtig, um zu erkennen, gibt es irgendein ernsthaftes Problem, das gelöst werden muss. Faszinierend am EKG ist die diagnostische Stärke. Das EKG ist heute wichtiger als je zuvor als preisgünstiges, nicht-invasives Diagnostikum.
SpringerMedizin.de: Wodurch zeichnet sich der Intensivkurs EKG aus?
Carsten Israel: Das Training erfolgt in der Form eines Quiz: Am Anfang steht eine kurze Fallbeschreibung, das EKG dazu wird abgebildet und eine Frage zum Fall gestellt. Von den fünf vorgegebenen Antwortmöglichkeiten ist nur eine richtig. Der Lerneffekt wird dadurch erzielt, dass hinter jeder Antwortmöglichkeit kurze Begründung abgerufen werden kann, warum die gewählte Antwort richtig oder falsch ist. Gezielte Lösungstipps helfen auf die richtige Spur.
SpringerMedizin.de: Was ist das Besondere am Intensivkurs EKG?
Carsten Israel: Die Darstellung ist auch für die Benutzung am Smartphone optimiert. Dadurch kann das Quiz unterwegs genutzt werden, um Pausen oder den Weg zur Arbeit mit Sinnvollem zu füllen.
Der spielerische Ansatz macht hoffentlich Spaß, weckt die Neugierde und häufig bestimmt auch den Ehrgeiz des Nutzers.
Und man erzielt nebenbei einen optimalen Lerneffekt in kurzer Zeit. Die Teilnehmer sollen Tipps bekommen, was bei verschiedenen Krankheiten im EKG zu sehen ist und so mehr Sicherheit beim Befunden von EKGs erlangen, sowohl bei täglichen Standard- als auch bei seltenen Ausnahmefällen.
SpringerMedizin.de: An wen richtet sich der Intensivkurs EKG?
Carsten Israel: Der Kurs richtet sich absichtlich ganz breit an alle Ärzte, die sich in der Praxis mit der Auswertung von EKGs beschäftigen. Es ist genauso gemacht für junge Ärzte in der Weiterbildung, wie für niedergelassene Allgemein- und Hausärzte und Fachärzte für Innere Medizin und Kardiologen. Besonders freue ich mich über das große Interesse, das von Notärzten und Anästhesisten an besserer Ausbildung am EKG gewünscht wird.
SpringerMedizin.de: Wie ist der Intensivkurs EKG aufgebaut?
Carsten Israel: Der Intensivkurs EKG besteht aus einer Sammlung von 108 Fällen passend zu den wichtigsten Diagnosen. Es besteht eine Einteilung in 9 Gebiete: Bradykardien, Tachykardien, Schrittmacher-EKG, Schenkelblock, ST-Strecke, QRS-Komplex sowie P-Welle, T-Welle und ausgefallene Spezialfälle. Innerhalb eines jeden Gebietes werden 3 unterschiedliche Schwierigkeitsstufen angeboten.
Diese Struktur ermöglicht es einem Anfänger, systematisch alle wichtigen Gebiete durchzuarbeiten und dabei das Niveau zu steigern. Fortgeschrittene können sich bei Bedarf gezielt auf einzelne für sie interessante Felder beschränken und gleich bei einem höheren Schwierigkeitsgrad einsteigen. Selbst Spezialisten werden durch eher selten auftretende Spezialfälle gefordert.
Unabhängig von den einzelnen Gebieten kann der Teilnehmer auch einen Einstieg nach den drei Schwierigkeitsgraden Standard, fortgeschritten und anspruchsvoll wählen.
SpringerMedizin.de: Herr Dr. Israel, vielen Dank für das Interview!