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25.11.2022 | Kardiologie | Nachrichten

Vitamin D hilft nicht gegen statinassoziierte Muskelschmerzen

verfasst von: Joana Schmidt

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Viele Patienten und Patientinnen, die Statine einnehmen, berichten über Muskelschmerzen. Als ein möglicher Grund wurden niedrige Vitamin-D-Spiegel diskutiert – daran scheint es aber nicht zu liegen.

Statine werden häufig für Muskelschmerzen verantwortlich gemacht, was zu Therapieabbrüchen führen kann. Beobachtungsstudien haben niedrige Vitamin-D-Spiegel damit in Verbindung gebracht. In einer randomisierten Studie änderte die Einnahme von Vitamin D jedoch nichts an den empfundenen Schmerzen. Den Studienautoren zufolge könnten die vorherigen Beobachtungen auf den Placeboeffekt zurückzuführen sein, zumal als Ursache für die Schmerzen selbst auch der Noceboeffekt infrage komme.

Prof. Mark Hlatky von der Universität Stanford in Kalifornien und sein Team nutzten für ihre Untersuchung Daten der VITAL-Studie, in der Personen randomisiert Vitamin D oder Placebo erhalten hatten, um zu prüfen, ob dies kardiovaskulären Erkrankungen und Krebs vorbeugen würde. Zu Studienbeginn waren die Teilnehmenden demnach frei von solchen Erkrankungen und nur, wenn sie nach der Randomisierung eine Statintherapie begonnen hatten, wurden sie in die aktuelle Studie einbezogen. Das traf auf mehr als 2.000 Personen zu.

Unter Vitamin D nicht weniger Muskelschmerzen

In der doppelblinden Studie von Hlatky et al. wurde dann untersucht, ob eine täglich Vitamin-D-Supplementierung mit 2000 IE Cholecalciferol mit weniger statinassoziierten Muskelschmerzen und weniger dadurch bedingten Therapieabbrüchen einhergeht als unter Placebo. Die Teilnehmenden waren median 67 Jahre alt, etwa die Hälfte waren Frauen.

Während der Nachbeobachtungszeit von knapp fünf Jahren berichteten 31% der Vitamin-D-Gruppe über mehrere Tage anhaltende Muskelschmerzen – genauso viele wie in der Placebogruppe. Ähnlich war es bei dem Anteil der Teilnehmenden, die ihre Statintherapie aufgrund solcher Schmerzen abbrachen, er betrug in beiden Gruppen 13%.

Unabhängig vom vorherigen Vitamin-D-Spiegel

Die Ergebnisse blieben für alle 25-Hydroxyvitamin-D-Plasmaspiegel, die vor Beginn der Behandlung gemessen wurden, konsistent. Von den Patienten und Patientinnen mit Ausgangswerten unter 20 ng/ml berichteten 33% der Vitamin-D-Gruppe und 35% der Placebogruppe über Muskelschmerzen. Bei den Teilnehmenden mit Werten unter 30 ng/ml waren es 27% bzw. 30%.

„Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Vitamin-D-Supplementierung statinassoziierte Muskelschmerzen nicht verhindern kann“, fassen Hlatky et al. zusammen. Da dies der Hauptgrund dafür sei, dass viele Patienten und Patientinnen die Einnahme des benötigten Statins abbrächen, sei dies sehr enttäuschend. Dennoch sei es wichtig, unwirksame Behandlungen zu vermeiden, und sich stattdessen auf Forschung zu konzentrieren, die Antworten liefern könne, so die Forschenden in einer Pressemitteilung.

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Literatur

Hlatky et al. Statin-Associated Muscle Symptoms Among New Statin Users Randomly Assigned to Vitamin D or Placebo. JAMA Cardiology 2022. https://doi.org/10.1001/jamacardio.2022.4250


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