Erschienen in:
14.04.2020 | Katarakt | Leitthema
Zukunftsperspektiven des Femtosekundenlasers in der Vorderabschnittschirurgie
verfasst von:
Univ.-Prof. Dr. H. Burkhard Dick
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Die Laserkataraktchirurgie (LCS) hat in den rund 12 Jahren seit ihrer Einführung bemerkenswerte Fortschritte wie extrem präzise Kapsulotomien und Linsenfragmentation mit wenig oder gar keiner Ultraschallenergie (Zero Phako) möglich werden lassen, bedarf aber eines weiteren Innovationsschubes, um ihr Potenzial voll auszuleben. Noch nicht vollends ausgelotet sind auch die Chancen durch die primäre posteriore Laserkapsulotomie (PPLC) und den Einsatz des Femtosekundenlasers bei pädiatrischen Katarakten. In unserem Kollektiv von Patienten, bei denen am Operationsende eine PPLC durchgeführt wurde, ist eine deutlich reduzierte Nachstarprävalenz zu beobachten gewesen, während die kurze zusätzliche Intervention nicht mit nennenswerten Komplikationen einherging. Die LCS bei Kleinkindern ist im besten Fall ein Off-label-Eingriff, der durch die Bochumer Formel an Präzision gewonnen hat. Mit postoperativem Laser-Finetuning wird es in naher Zukunft möglich sein, die Zielkorrektur bei den allermeisten Patienten zu erreichen, der LIRIC („laser-induced refractive index change“) wird sowohl an einer bereits implantierten IOL, an einer Kontaktlinse als auch an der behandlungsnaiven Kornea sehr exakte Refraktionsänderungen möglich machen. Eine quasi unmittelbar präoperative Feindiagnostik wird eine Scheimpflug-Kamera erstellen, welche die Morphologie sowie Kerndichte der Linsentrübung analysiert und ein Real-live-Linsenhärtegrading durchführt. Auf dieser Kategorisierung basierend – das System teilt die jeweiligen Befunde in 5 verschiedene Dichtegrade ein –, wird dem Chirurgen automatisch ein vom Operateur präoperativ bereits einmalig prädefiniertes Fragmentierungsschema angeboten. Eine weitere Innovation des gleichen Systems sind mikrokorneale Inzisionen zum Finetuning von refraktiven Defiziten.