Erschienen in:
13.09.2023 | Kreislaufstillstand | Schwerpunkt: Neue Entwicklungen in der internistischen Intensivmedizin
Vorgehen nach erfolgreicher Reanimation – kühlen oder nicht mehr kühlen?
verfasst von:
Dr. med. Dr. med. univ. Kevin Roedl, Dr. med. Sebastian Wolfrum, Prof. Dr. med. Stefan Kluge
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 10/2023
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Zusammenfassung
In Europa erleiden jedes Jahr etwa 84 von 100.000 Einwohner:innen einen außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand (HKS). Die Sterblichkeit ist hoch und wird insbesondere durch den vorherrschenden kardiogenen Schockzustand und die hypoxisch-ischämische Enzephalopathie bestimmt. Als einzige neuroprotektive Intervention wurde für zwei Jahrzehnte die milde therapeutische Hypothermie in der Postreanimationstherapie empfohlen. Jedoch konnten kürzlich publizierte Studien keine Verbesserung des neurologischen Ergebnisses mit milder therapeutischer Hypothermie im Vergleich zur Normothermie in der Postreanimationstherapie nachweisen. Laut den 2022 publizierten Leitlinien des European Resuscitation Council (ERC) und der European Society of Intensive Care Medicine (ESICM) sollen bewusstlose Erwachsene nach HKS mit einem Temperaturmanagement behandelt und Fieber aktiv vermieden werden. Allerdings bleiben viele Fragen hinsichtlich der optimalen Zieltemperatur, der Kühlmethoden und der optimalen Dauer weiterhin offen. Trotz dieser noch offenen Punkte sollte bei allen Patient:innen in der Postreanimationsphase weiterhin eine strukturierte und qualitativ hochwertige Postreanimationstherapie erfolgen, die ein gezieltes Temperaturmanagement einschließt, unabhängig von der gewählten Zieltemperatur. Insbesondere die Fiebervermeidung bleibt ein wichtiger Bestandteil der Postreanimationstherapie.