Erschienen in:
07.07.2023 | Meningokokken | FB_Originalie
Invasive Meningokokken-Erkrankungen
Erhöhtes Risiko und Impfprävention für immunsupprimierte Patientinnen und Patienten
verfasst von:
Dr. Sabrina Janßen, Dr. med. Benjamin T. Schleenvoigt, Dr. rer. nat. Birgit Blass, Ivonne Hänsel, Prof. Dr. med. Christof von Eiff
Erschienen in:
MMW - Fortschritte der Medizin
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Sonderheft 4/2023
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ZUSAMMENFASSUNG
Hintergrund: Die Entwicklung evidenzbasierter Leitlinien für die Prävention von Infektionskrankheiten durch Impfung erfordert ein Verständnis der Bevölkerungsgruppen, bei denen die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, einer schweren Erkrankung oder eines schweren Verlaufs am größten ist. Die Identifizierung von Risikogruppen ermöglicht gezielte Impfempfehlungen, beispielsweise gegen Meningokokken-Infektionen, denn trotz sinkender Fallzahlen bleibt die Meningokokken-Sepsis bzw. die Meningokokken-Meningitis ein bedeutendes Gesundheitsproblem.
Methode: Es wurde eine systematische Literaturrecherche auf der Suchplattform Ovid durchgeführt.
Ergebnisse: Vulnerable Personengruppen, deren Immunsystem durch eine primäre und sekundäre Immundefizienz eingeschränkt ist, wie z. B. bei Asplenie, Niereninsuffizienz, Infektion mit dem Humanen Immundefizienz-Virus (HIV), Diabetes, Komplementdefekt, Organ- und Stammzelltransplantationen oder durch eine immunmodulatorische Therapie (z. B. bei rheumatischen, hämatologischen oder onkologischen Erkrankungen), sind mit einem erhöhten Infektionsrisiko und schwereren Krankheitsverläufen konfrontiert. Trotz adäquater medizinischer Versorgung ist die Letalität hoch und die Folgeschäden nach überstandener Infektion häufig gravierend. In all diesen Fällen sollten in Deutschland die Impfempfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Indikationsimpfungen sowie die Anwendungshinweise zum Impfen bei Immundefizienz konsequent umgesetzt werden.
Schlussfolgerungen: Für Personen mit gesundheitlichen Vorbelastungen muss verstärkt Verantwortung für einen weitreichenden Schutz übernommen werden. Die Eindämmung der invasiven Meningokokken-Infektionen kann nur durch ein breites Bewusstsein für die zur Verfügung stehenden Impfmöglichkeiten bei den Patientinnen und Patienten und deren Kontaktpersonen sowie den behandelnden Ärztinnen und Ärzten gelingen.
Schlüsselwörter: Meningokokken; Neisseria meningitidis; Infektion; Risiko; Immunsuppression, Indikation, Grunderkrankung, Impfempfehlung
Eingereicht am 22.02.2023 - Revision akzeptiert am 12.05.2023