Erschienen in:
16.07.2020 | Minimalinvasive Chirurgie | Originalien
Endoskopische Pilonidalsinustherapie (EPSiT)
Erste Erfahrungen mit einer effektiven Methode zur Behandlung des Sinus pilonidalis
verfasst von:
OA Dr. Christian Angerer, I. Königsrainer
Erschienen in:
coloproctology
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Sonderheft 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der endoskopischen Pilonidalsinustherapie (EPSiT, „endoscopic pilonidal sinus treatment“) handelt es sich um eine von P. Meinero entwickelte minimalinvasive Methode unter Verwendung eines Fistuloskops zur Behandlung des Sinus pilonidalis, welche erstmals 2013 vorgestellt wurde. Der Eingriff läuft in 2 Phasen. In der diagnostischen Phase werden das Ausmaß der Sinuskavität, die Fistelgänge sowie eventuelle Abszesshöhlen beurteilt. In der operativen Phase erfolgen die Entfernung der Haare sowie eine Ablation und ein Débridement der Sinushöhle und Fistelgänge.
Ziel der Arbeit
Ziel war es die Erfahrungen bei 67 EPSiT-Operationen retrospektiv zu analysieren und zu präsentieren.
Material und Methodik
Zwischen Oktober 2018 und Februar 2020 führten die Autoren am LKH Bludenz bei 64 Patienten (davon 6 weiblich) insgesamt 67 EPSiT durch. Die Op. wird in Bauchlage in Spinalanästhesie oder Allgemeinnarkose durchgeführt. Mediane Pori bzw. laterale Fistelöffnungen werden mit einer 4‑mm-Hautstanze exzidiert. Unter videoskopischer Sicht werden mittels 2‑mm-Mikrofasszange Haare und Zelldetritus entfernt, anschließend der Sinus koaguliert und mit einer 5‑mm-Fistelbürste sowie scharfem Löffel débridiert. Die Entlassung der Patienten erfolgt am 1. postoperativen Tag, Wundspülung durch den Patienten 1–2 Mal täglich mit etwa 10 ml NaCl 0,9 %. Ambulante Nachkontrollen 1, 2 und 3 Wochen sowie 1, 2 und 4 Monate postoperativ.
Ergebnisse
Die mediane Op.-Dauer betrug 33 min (8–164). Während des Follow-up von median 30 Wochen (0–73) zeigte sich ein Wundverschluss nach 4 Wochen median. Nach einem Monat waren die Wunden bei 66 %, nach 2 Monaten bei 93 % der Patienten verschlossen. Aufgrund einer Wundheilungsstörung mussten 4 Patienten ein oder zweimal erneut operiert werden (eine radikale Exzision in toto, zweimal wurde eine sparsame oberflächliche Nachexzision in Lokalanästhesie (LA) durchgeführt, sowie eine bzw. zwei Re-EPSiT). Aufgrund der winzigen Wunde(n) ergibt sich eine rasche Wundheilung, eine einfache Wundpflege sowie ein sehr gutes kosmetisches Ergebnis, und die Patienten haben kaum Schmerzen.
Schlussfolgerung
Die EPSiT ist eine einfache, sichere, schonende, ästhetische und effektive Methode zur Behandlung des Sinus pilonidalis mit einer sehr hohen Patientenzufriedenheit.