Erschienen in:
01.11.2010 | Schwerpunkt
Multimodale Therapiekonzepte von Keimzelltumoren
verfasst von:
Dr. Dr. F. Honecker, R. Souchon, S. Krege, C. Bokemeyer
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 11/2010
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Zusammenfassung
Die Therapie von Keimzelltumoren erfolgt stadienspezifisch und risikoadaptiert. Seminome im Stadium I können mit aktiver Surveillance, adjuvanter Carboplatinmonotherapie oder einer adjuvanten Radiotherapie behandelt werden. Seminome im Stadium IIA werden bestrahlt, im Stadium IIB sind Radiotherapie oder primäre Chemotherapie gleichwertige Alternativen. Seminome im Stadium IIC bzw. III erhalten 3(–4) Zyklen PEB (Cisplatin, Etoposid, Bleomycin). Bei Nichtseminomen im Stadium I erhöht sich das Rezidivrisiko bei Nachweis einer Gefäßinvasion von 20% auf nahezu 50%. Ohne Gefäßinvasion wird eine aktive Surveillance, bei Gefäßinvasion eine adjuvante Chemotherapie mit 1(–2) Zyklen PEB empfohlen. Die Therapie metastasierter Nichtseminome erfordert je nach IGCCCG-Prognosegruppe die Applikation von 3 („good prognosis“) bis 4 („intermediate/poor prognosis“) Zyklen PEB. Eine schlechte Prognose weisen Patienten mit Nichtseminom und einem mediastinalen Primärtumor und/oder Leber-, ZNS- oder Knochenmetastasen oder inadäquatem Tumormarkerabfall auf. In diesen Fällen sollte eine Therapieintensivierung erwogen werden. Komplizierte Fälle müssen in Zentren von Experten interdisziplinär behandelt werden.