13.04.2013 | Im Fokus
Neutrophile Granulozyten: zentrale Säule des angeborenen Immunsystems
Serie „Das kleine 1 x 1 der Immunologie“ – Teil 6
Erschienen in: Allergo Journal | Ausgabe 2/2013
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Neutrophile Effektorfunktionen: PMN haben folgende Effektorfunktionen (Abb. 1):- 1.
Phagozytose: PMN sind Fresszellen (Phagozyten), die durch ihre Mustererkennungsrezeptoren Pathogene und tote Zellen erkennen und diese aufnehmen (endozytieren) und abbauen.
- 2.
Granula-Exozytose: Gleichzeitig sind PMN mit sogenannten Granula gefüllt. Es gibt drei verschiedene Arten von Granula, die sich durch Inhalt und Zeitpunkt ihrer Bildung unterscheiden lassen. Primäre (azurophile) Granula enthalten das proinflammatorische Enzym Myeloperoxidase, sekundäre „spezifische“ Granula enthalten Lactoferrin und tertiäre Granula enthalten Gelatinase.
- 3.
Oxidativer Burst: Beim oxidativen Burst wird eine große Menge von Sauerstoffradikalen freigesetzt, die Pathogene, Tumorzellen aber auch normale Zellen schädigen oder töten. Für deren Bildung sind v. a. die Enzyme Phagozytenoxidase und Myeloperoxidase verantwortlich.
- 4.
Zytokin- und Chemokinfreisetzung: PMN können eine Vielzahl pro-inflammatorischer Moleküle freisetzen, die die typischen Entzündungssymptome verursachen, andere Immunzellen rekrutieren und aktivieren und die Abwehrprogramme von Gewebszellen in Gang setzen.
- 5.
Netosis: Netose (von NET, „neutrophil extracellular traps“) ist eine Sonderform des Zelltodes, die bei aktivierten PMN zu beobachten ist. Bei der Netose wird die DNA der PMN in unkondensierter Form als eine Art Netz ausgestoßen. An den ausgestoßenen DNA-Strängen finden sich eine Vielzahl antimikrobieller Proteine, unter anderem Elastase, Protease 3, Defensin, Cathepsin G, Lactoferrin und Myeloperoxidase. Pathogene können durch diese NETs immobilisiert und unschädlich gemacht werden. Durch Netose können PMN über den Zelltod hinaus ihre antimikrobielle Funktion ausüben.