Pembrolizumab nach Nephrektomie erhöht Überlebenschancen

Nach einer allgemein akzeptierten adjuvanten Therapie für Patienten mit Nierenzellkrebs wird schon lange gesucht. Die Forscher der KEYNOTE-564-Studie sind nun womöglich fündig geworden. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Ein von Toni Choueiri (Dana Faber Cancer Institute, Boston) angeführtes Wissenschaftlerteam hat eine Interimsanalyse der randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Studie KEYNOTE-564 vorgelegt, die sich mit der Wirkung des PD-1-Antikörpers Pembrolizumab befasst. Beteiligt waren 994 Patienten mit klarzelligem Nierenzellkarzinom mit hohem Rezidivrisiko nach partieller oder radikaler Nephrektomie bzw. Metastasektomie. Das heißt: Sie hatten Tumoren im Stadium 2 mit Fuhrman-Grad 4 oder sarkomatoider Differenzierung; oder Tumoren im Stadium 3 oder höher; regionäre Lymphknotenmetastasen; oder ein Stadium M1-NED (M1 nach Oligometastasektomie ohne Anhalt für einen weiterbestehenden Tumor, „no evidence of disease“). Weniger Rezidive 496 Patienten wurden nach der Operation adjuvant mit Pembrolizumab behandelt, gegeben in einer Dosis von 200 mg alle drei Wochen in bis zu 17 Zyklen. 498 Patienten bekamen ein Placebo. Gemäß den nun vorliegenden Zwei-Jahres-Resultaten traten 109 Rezidive in der Pembrolizumab- und 151 Rückfälle in der Placebogruppe auf. Damit gab es rechnerisch unter Pembrolizumab 32% weniger Rezidive. Der Median des krankheitsfreien Überlebens, des primären Studienendpunktes, war aber noch nicht erreicht. 77,3% der Patienten unter Pembrolizumab überlebten rückfallfrei, mit Placebo waren es 68,1%. Lokale Rezidive ereigneten sich bei 3,4% der Patienten mit Pembrolizumab und 6,4% der Placebopatienten. Fernmetastasen traten bei 17,3% vs. 23,5% auf. 18 Patienten in der Verum- und 33 in der Placebogruppe verstarben, Pembrolizumab senkte das Mortalitätsrisiko um 46%. Insgesamt waren nach zwei Jahren noch 96,6% der Probanden mit Pembrolizumab und 93,5% der Placebopatienten am Leben. Der Median war beim Gesamtüberleben gleichfalls noch nicht erreicht worden. „Neue Ära der Therapie kündigt sich an“ Von Nebenwirkungen vom Grad 3 oder höher waren 32,4% der Studienteilnehmer in der Pembrolizumab- und 17,7% der Probanden in der Placebogruppe betroffen. Am häufigsten kam es zu Fatigue, Diarrhö, Juckreiz und Arthralgien. Todesfälle, die auf Pembrolizumab zurückzuführen gewesen wären, gab es nicht. Empfehlung der Redaktion Monoklonale Antikörper in der Krebstherapie – Themenseite Eine bahnbrechende Erfindung in der onkologischen Therapie stellen Antikörper dar. Auf unserer Themenseite finden sie Berichte zu neuen Wirksamkeitsstudien, zu Nebenwirkungsanalysen sowie lehrreiche Übersichtsarbeiten zu den verschiedenen therapeutischen Antikörpern in der Onkologie. „Die Therapie mit Pembrolizumab hat das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit Nierenkrebs und hohem Rückfallrisiko nach der Operation signifikant verbessert“, konstatieren Choueiri und Kollegen mit Blick auf die Resultate der von Merck, Sharp & Dohme unterstützten Studie. Dem pflichtet auch Rana McKay von der University of California, San Diego, in ihrem Kommentar zur Studie bei. „Eine klinisch nützliche adjuvante Therapie für Patienten mit Nierenzellkrebs ist lange erwartet worden“, schreibt die Onkologin. „Mit den Ergebnissen dieser Studie kündigt sich die Morgendämmerung einer neuen Ära in der Behandlung dieser Tumorentität an.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Was lässt sich mit einer adjuvanten Gabe von Pembrolizumab für Patienten mit Nierenzellkarzinom und hohem Rezidivrisiko nach der Operation erreichen? Antwort: In der vorliegenden Interimsanalyse der KEYNOTE-564-Studie hat die adjuvante Behandlung mit Pembrolizumab das krankheitsfreie Überleben von Patienten mit Nierenzellkrebs signifikant verlängert. Bedeutung: Der Checkpointhemmer Pembrolizumab könnte die adjuvante Therapie des Nierenzellkarzinoms nachhaltig verändern. Einschränkung: Der Nachbeobachtungszeitraum war zu kurz, um den Anteil der geheilten Patienten und den Effekt auf das Gesamtüberleben zu bestimmen.

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