NALIRIFOX verlängert Leben bei Pankreas-Ca. um zwei Monate

Eine Chemotherapie mit liposomalem Irinotecan ist bei duktalem Pankreaskarzinom einem Standard aus nab-Paclitaxel plus Gemcitabin überlegen: In einer Phase-3-Studie ließ sich das Leben damit um knapp zwei Monate verlängern. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Beim metastasierten duktalen Adenokarzinom des Pankreas gelten sowohl ein Regime mit FOLFIRINOX (Fluorouracil, Leucovorin, Irinotecan, und Oxaliplatin) als auch nab-Paclitaxel plus Gemcitabin (nPG) als First-Line-Standard. Die beiden Therapien sind jedoch nicht direkt gegeneinander verglichen worden. Ein Team um Dr. Zev Wainberg von der David Geffen School of Medicine an der Universität von Los Angeles hat dies nun nachgeholt, und zwar mit einer verbesserten FOLFIRINOX-Variante, die liposomales Irinotecan enthält (NALIRIFOX). Liposomales Irinotecan bleibt länger im Blutstrom und erzeugt höhere intratumorale Konzentrationen von Irinotecan sowie dessen aktiven Metaboliten SN-38, berichten die Onkologinnen und Onkologen um Wainberg. Mit NALIRIFOX konnten sie das Gesamtüberleben im Vergleich zu nPG signifikant verlängern. In der Phase-3-Studie NAPOLI 3 prüften sie NALIRIFOX gegen nPG bei 770 Personen mit einem metastasierten duktalen Pankreas-Adenokarzinom. Die Krebskranken stammten aus 18 Ländern in Europa, Nordamerika sowie Asien und waren zuvor noch nicht gegen den metastasierten Tumor systemisch behandelt worden. Knapp die Hälfte der Betroffenen waren Frauen, etwa 80% Weiße, 80% hatten Lebermetastasen und 37% mehr als drei Metastasen. Nur etwa 7% hatten zuvor überhaupt eine Therapie gegen den Tumor erhalten, zumeist eine Resektion mit adjuvanter Chemotherapie. Rund die Hälfte wurde nach dem Zufallsprinzip der Gruppe mit NALIRIFOX zugeordnet – sie bekamen liposomales Irinotecan (50 mg/m²), Oxaliplatin (60 mg/m²), Leucovorin (400 mg/m²) und Fluorouracil (2400 mg/m²) verabreicht, und zwar sequenziell als kontinuierliche intravenöse Infusion über 46 Stunden an den Tagen 1 und 15 eines 28-tägigen Zyklus. Die übrigen erhielten nab-Paclitaxel (125 mg/m²) und Gemcitabin (1000 mg/m²) intravenös an den Tagen 1, 8 und 15 eines Vierwochen-Zyklus. Medianes Gesamtüberleben von 11,1 versus 9,2 Monaten Nach einer medianen Beobachtungsdauer von 16,1 Monaten waren 544 Krebskranke gestorben. Für die Gruppe mit NALIRIFOX ergab sich ein medianes Gesamtüberleben von 11,1 Monaten, unter nPG von 9,2 Monaten. Die Differenz von 1,9 Monaten war statistisch signifikant. Nach einem Jahr lebten noch 46% mit NALIRIFOX und 40% mit nPG, nach 18 Monaten waren es jeweils 26% und 19%. Auch beim medianen progressionsfreien Überleben zeigte sich ein Vorteil für NALIRIFOX mit 7,4 Monaten versus 5,6 Monaten unter nPG. Nach einem Jahr hatten mit NALIRIFOX 27% noch keine Tumorprogression entwickelt, unter nPG waren es lediglich 14%. Jeweils 42% und 36% erzielten eine objektive Response, diese hielt mit NALIRIFOX signifikant länger (im Median 7,3 versus 5,0 Monate). Ein Nutzen der Therapie deutet sich über alle Studienregionen unabhängig von Alter, Ethnie und Geschlecht an. Mit beiden Therapien kam es ähnlich häufig zu ernsten Nebenwirkungen, Therapieabbrüchen, Dosisreduktionen und Todesfällen. Das Team um Wainberg sieht daher NALIRIFOX als mögliche Referenztherapie in der Erstlinie bei metastasiertem Pankreas-Adenokarzinom. Das Wichtigste in Kürze Frage: Kann eine Chemotherapie mit liposomalem Irinotecan (NALIRIFOX) die Erstlinientherapie bei metastasiertem Pankreas-Adenokarzinom verbessern? Antwort: In der Studie NAPOLI 3 wurde damit im Vergleich zu einem Regime mit nab-Paclitaxel plus Gemcitabin eine Lebensverlängerung um 1,9 Monate erzielt. Bedeutung: NALIRIFOX könnte ein neuer Standard in der Erstlinie bei metastasiertem Pankreas-Adenokarzinom werden. Einschränkung: Offenes Studiendesign.

Springer Medizin

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