Zusammenfassung
Suchtbehandlung findet in enger Kooperation verschiedener ambulanter und stationärer Beratungs- und Behandlungseinrichtungen statt. Die neuerdings erfolgte Diagnostizierung (DSM-5) als Sucht unterstützt unsere bisherige Herangehensweise: Das Suchtmodell unterscheidet zwischen den Phasen der Entstehung (Einstieg, Kontrollverlust) und dem therapeutischen Vorgehen (Motivation/Entzug des Suchtmittels, Krankheitseinsicht bzw. Akzeptanz – Festigung des Abstinenzwunsches, Therapie der Ursachen, Entwicklung und Umsetzung von Alternativen sowie Rückfallprävention). Irrationale Vorstellungen über Gewinnchancen und der Umgang mit Geld sind weitere Bausteine in der Behandlung. Eine besondere Aufmerksamkeit findet der Aufbau entspannender und stressreduzierender Alternativen, die eine Rekonstruktion des Belohnungssystems zur Zielsetzung haben. Ein besonderes Augenmerk liegt darauf, die dazu notwendigen konkreteren Verhaltensänderungen tatsächlich umzusetzen und damit neue stabile Gewohnheiten sowohl psychisch als auch physiologisch (im Belohnungssystem) zu verankern. Nicht der Verzichtsgedanke steht im Vordergrund, sondern die Erweiterung des Interessens- und Aktivitätsspektrums, an vielen anderen Lebensaspekten wieder Interesse und Freude zu finden und eine ausgewogene Lebensgestaltung anzustreben. Die Bedingungen der Suchtentstehung und Überwindung der Abhängigkeit sind in einer »Suchformel« zusammengefasst. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem gruppentherapeutischen Vorgehen führt zu einem Hervorheben einer guten Atmosphäre, strukturierten zielorientierten Bedingungen und einem manualisierten Arbeiten, das ein kooperatives und effektives Lernen in der Gruppe, unter Einbeziehung von Kleingruppen, ermöglicht. Besonderheiten in der Klientel sind weiter ausgearbeitet, beziehen spezifische Krankheitsausprägungen und therapeutische Zielsetzungen beim »Spielen im Internet«, der »Spielsucht von Frauen«, »Glücksspielen bei Kindern und Jugendlichen«, »Spielen im Alter« und »Migration« mit ein.