Erschienen in:
18.08.2020 | Pflege | Schwerpunkt: Brücken über die Sektorengrenze
Strukturen medizinischer Versorgungszentren in der ambulanten Versorgung – ein Zukunftsmodell für die Innere Medizin?
verfasst von:
Dr. Ivo G. Grebe
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 9/2020
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Zusammenfassung
Seit Anfang der 2000er-Jahre wurde vom Gesetzgeber die Gründung medizinischer Versorgungszentren (MVZ) als Ergänzung und zur Flexibilisierung ärztlicher Kooperationsmodelle zugelassen. Mehrfache gesetzliche Änderungen in den Folgejahren konnten nicht verhindern, dass entgegen der ursprünglichen Intention fast 90 % der Neugründungen in Kernstädten und Mittelzentren erfolgten, Konzentrationsprozesse und Monopolisierung vorangetrieben wurden und die Wahlfreiheit für Patient*innen eingeschränkt wurde. Um der Gefahr der Aushöhlung freier ärztlicher Berufsausübung und dem Diktat der Ökonomie vor patientenorientierter Medizin im ambulanten Sektor zu begegnen, fordern Körperschaften, wissenschaftliche Gesellschaften und Berufsverbände mehr Transparenz und engere Grenzen für nichtärztliche Kapitalinvestoren. Aktuell gibt es in Deutschland mehr als 3000 MVZ mit rund 20.000 angestellten Medizinern, davon ein großer Teil Internisten. Regional vernetzte MVZ-Strukturen verbinden die Vorteile einer optimierten Patientenversorgung mit dem wachsenden Wunsch der jungen Medizinergeneration nach flexiblen Arbeitsbedingungen in Anstellung. Bei zunehmender Akzeptanz vonseiten der Ärzteschaft sind vernetzte MVZ in der Lage, lokale Strukturen zum Ausbau einer modernen intersektoralen Versorgung zu schaffen, und können parallel für die ambulante fachärztliche Weiterbildung in der Inneren Medizin zur Verfügung stehen.