Erschienen in:
01.12.2003 | Schwerpunkt: Was ist gesichert in der Therapie?
Pharmakogenomik
Was ist für den Internisten relevant?
verfasst von:
Prof. Dr. P. Krüth, Prof. Dr. M. Wehling
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 12/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Aus epidemiologischen Beobachtungsstudien geht hervor, dass ausgeprägte interindividuelle und interethnische Unterschiede im Metabolismus von Pharmaka existieren. Daraus ergibt sich eine große Wirkungs- und Nebenwirkungsbreite von Arzneimitteln. Eine Ursache dieser Variabilitäten liegt in genetischen Polymorphismen, die auf der Basis von Einzelnukleotidaustauschen oder Insertions- und Deletionsmutationen stattfinden können. Mutationen können Transportproteine oder metabolisierende Enzyme der Phase-I- und Phase-II-Reaktionen betreffen, wie es an Beispielen der Cytochrome P450, Glukuronidasen und zytostatikametabolisierender Enzyme näher dargestellt wird. Die daraus resultierenden Unterschiede der Pharmakokinetik und Pharmakodynamik wirken sich auf den Therapieerfolg aus. Anhand moderner Genotypisierungstests ist es nun beispielsweise in der Onkologie möglich, Dosisanpassungen vor Therapiebeginn vorzunehmen, um lebensbedrohliche unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden. An Beispielen kardiovaskulärer und neurologischer Erkrankungen wird gezeigt, wie genetische Muster die Erkrankungsinzidenz und -prävalenz und Ansprechbarkeit auf Medikamente (β-Blocker, ACE-Hemmer, Psychopharmaka) beeinflussen. Weitere unterschiedliche Faktoren spielen bei der großen Vielfalt von Arzneimittelreaktionen eine Rolle.