Erschienen in:
01.08.2014 | Leitthema
Potenziell vermeidbare Risikofaktoren für primäre Kopfschmerzen
Ein systematischer Review
verfasst von:
L. Albers, S. Ziebarth, R. von Kries
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Vor dem Hintergrund des Risikos für eine Chronifizierung von Kopfschmerzen sind präventive Strategien von besonderer Bedeutung. Voraussetzung für die Prävention ist die Identifizierung von Risikofaktoren, die potenziell vermeidbar sind.
Ziel der Arbeit
Durch einen systematischen Review wird die Effektstärke putativ vermeidbarer Risikofaktoren wie Stress, Rauchen, Kaffeekonsum und Nacken- und Schulterschmerzen quantifiziert.
Material und Methoden
Eine systematische Literatursuche in den Datenbanken MEDLINE und Embase zu den Risikofaktoren wurde von 2 Personen unabhängig durchgeführt. Weitere Aufnahmekriterien waren: Beobachtungsstudien bei Erwachsenen in der Allgemeinbevölkerung bzw. Fall-Kontroll-Studien, bei denen der Effekt als OR berichtet ist oder sich aus gegebenen Daten berechnen lässt.
Ergebnisse
24 Studien konnten eingeschlossen werden. Bezüglich der Erfassung und Klassifizierung von Kopfschmerzen und Risikofaktoren sind die Studien sehr heterogen. Die Assoziation der Kopfschmerzen mit dem Risikofaktor Stress ist unabhängig vom Auslöser und der Kopfschmerzdefinition sehr hoch: Die Metaanalyse zeigt ein Gesamteffekt von 2,26 (OR mit 95 %-KI = [1,79; 2,85]). Die Studien zu Nacken- und Schulterschmerzen berichten ebenfalls über einen starken diesbezüglichen Zusammenhang, jedoch konnten die Ergebnisse nicht in einer Metaanalyse zusammengefasst werden. Auch die Ergebnisse für Rauchen und Kaffeekonsum als Risikofaktoren ließen sich nicht mit einem durchschnittlichen Effektschätzer belegen: Die Effekte waren eher gering und überwiegend nur bei höheren Dosen erkennbar.
Diskussion
Ein starker Zusammenhang zwischen Kopfschmerzen und den Risikofaktoren Stress und Nacken- und Schulterschmerzen wird bestätigt. Für Rauchen und Kaffeekonsum waren die Effekte eher gering.