Erschienen in:
08.09.2023 | Leitthema
Rezidivinstabilität nach Rekonstruktion des hinteren Kreuzbands
Diagnostisches und therapeutisches Vorgehen
verfasst von:
Dr. med. Christian Schoepp, Wolf Petersen
Erschienen in:
Knie Journal
|
Ausgabe 4/2023
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Zusammenfassung
Die Diagnostik bei einer Rezidivinstabilität nach Rekonstruktion des hinteren Kreuzbands (HKB) ist eine komplexe Aufgabe und benötigt neben einer exakten Anamnese eine umfassende Versagensanalyse und Bildgebung. Die Rezidivinstabilität muss von einer verbliebenen, rein posterioren Restinstabilität nach HKB-Rekonstruktion unterschieden werden, die nur gelegentlich von weiteren operativen Maßnahmen profitiert. Dahingegen findet man bei rezidivierenden, kombinierten Instabilitäten mit Beteiligung der posteromedialen/-lateralen Strukturen oft schlechte funktionelle Ergebnisse. In diesen Fällen sollte ein Revisionseingriff in Erwägung gezogen werden. Dann ist eine umfassende klinische und radiologische Diagnostik notwendig, um mögliche Ursachen für die Rezidivinstabilität zu identifizieren. Hier gilt es, periphere Begleitinstabilitäten, Tunnelfehllagen und Tunnelweitungen sowie ossäre Deformitäten (koronar und sagittal) zu erkennen. Aufgrund der diagnostischen Befunde sollte dann eine ein- oder zweizeitige Revisionsstrategie gewählt werden. Beim zweizeitigen Vorgehen erfolgt aufgrund einer Tunnelfehllage oder Tunnelweitung zunächst eine Auffüllung der Knochentunnel mit allogenem oder autologem Knochen. Bei knöchernen Deformitäten (geringer Slope oder Varus) muss auch an eine Korrekturosteotomie gedacht werden (Leitsatz: „Knöchern vor ligamentär“). Im Rahmen der arthroskopischen Revisionsplastik des HKB sollten posterolaterale oder posteromediale Begleitinstabilitäten durch entsprechende Rekonstruktionstechniken unbedingt zusätzlich adressiert werden.