Skip to main content

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

11. Spieler in stationärer Therapie

verfasst von : Meinolf Bachmann

Erschienen in: Spielsucht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Scheitern ambulante Therapieversuche, sind die Patienten aufgrund starker psychischer Probleme (z. B. Ängste, depressive Verstimmungen, Suizidversuche) und/oder sozialer Notlagen zusätzlich belastet, ist ein stationärer Aufenthalt häufig dringend indiziert. Testpsychologische Diagnostik (z. B. in Bezug auf Persönlichkeit, Ängste, Depressivität) sowie eine ausführliche Sozial- und Suchtanamnese sorgen dafür, dass bereits vor Beginn der eigentlichen Therapie differenzierte und umfassende Informationen über den Patienten vorliegen. Sich mit der Erkrankung zu identifizieren (Krankheitseinsicht), fällt in der Klinik leichter, wobei die Solidarität der Mitpatienten und eine gute Gruppenkohäsion dabei einen wichtigen Rückhalt bilden und es im Klinikrahmen in gewisser Weise Normalität ist, suchtkrank und spielfrei zu sein. Die Akzeptanz freiwilliger Einschränkungen (z. B. in der Bewegungsfreiheit, der Verfügbarkeit des Geldes) ist insbesondere zu Beginn der Behandlung dazu in der Lage, den Abstinenzwunsch zu sichern. Die stationären Rahmenbedingungen und das jeweilige Ausmaß an Fremdkontrolle machen jedoch die Fragestellung notwendig, inwieweit Therapiefortschritte auf die reale Lebenssituation transferierbar sind und eine oft rasch empfundene »Symptomfreiheit« realistisch ist. Eine quasi »24-Stunden-Therapie« des Klinikaufenthalts, gestützt durch die Gemeinschaft der Gruppe, bietet in besonderer Weise die Plattform, Verhaltensalternativen zum Glücksspielen zu erarbeiten, neue stabile Gewohnheiten auszubilden und das Belohnungssystem zu rekonstruieren. Ein interessant und abwechslungsreich gestaltetes multimodales Therapieprogramm in einer guten haltbietenden Klinik- und Gruppenatmosphäre wirken Therapieabbrüchen an ehesten entgegen. Verlustängste gegenüber häuslichen Beziehungen, Gefühle der Hilflosigkeit bei sozialen/finanziellen Problemen, Heimweh, Versagergefühle, nicht mehr zu erfüllende Rollenerwartungen machen dennoch häufiger Kriseninterventionen notwendig.
Metadaten
Titel
Spieler in stationärer Therapie
verfasst von
Meinolf Bachmann
Copyright-Jahr
2017
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54839-4_11

Demenzkranke durch Antipsychotika vielfach gefährdet

23.04.2024 Demenz Nachrichten

Wenn Demenzkranke aufgrund von Symptomen wie Agitation oder Aggressivität mit Antipsychotika behandelt werden, sind damit offenbar noch mehr Risiken verbunden als bislang angenommen.

Weniger postpartale Depressionen nach Esketamin-Einmalgabe

Bislang gibt es kein Medikament zur Prävention von Wochenbettdepressionen. Das Injektionsanästhetikum Esketamin könnte womöglich diese Lücke füllen.

„Psychotherapie ist auch bei sehr alten Menschen hochwirksam!“

22.04.2024 DGIM 2024 Kongressbericht

Die Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie gilt als effektivster Ansatz bei Depressionen. Das ist bei betagten Menschen nicht anders, trotz Besonderheiten.

Auf diese Krankheiten bei Geflüchteten sollten Sie vorbereitet sein

22.04.2024 DGIM 2024 Nachrichten

Um Menschen nach der Flucht aus einem Krisengebiet bestmöglich medizinisch betreuen zu können, ist es gut zu wissen, welche Erkrankungen im jeweiligen Herkunftsland häufig sind. Dabei hilft eine Internetseite der CDC (Centers for Disease Control and Prevention).