Zusammenfassung
Scheitern ambulante Therapieversuche, sind die Patienten aufgrund starker psychischer Probleme (z. B. Ängste, depressive Verstimmungen, Suizidversuche) und/oder sozialer Notlagen zusätzlich belastet, ist ein stationärer Aufenthalt häufig dringend indiziert. Testpsychologische Diagnostik (z. B. in Bezug auf Persönlichkeit, Ängste, Depressivität) sowie eine ausführliche Sozial- und Suchtanamnese sorgen dafür, dass bereits vor Beginn der eigentlichen Therapie differenzierte und umfassende Informationen über den Patienten vorliegen. Sich mit der Erkrankung zu identifizieren (Krankheitseinsicht), fällt in der Klinik leichter, wobei die Solidarität der Mitpatienten und eine gute Gruppenkohäsion dabei einen wichtigen Rückhalt bilden und es im Klinikrahmen in gewisser Weise Normalität ist, suchtkrank und spielfrei zu sein. Die Akzeptanz freiwilliger Einschränkungen (z. B. in der Bewegungsfreiheit, der Verfügbarkeit des Geldes) ist insbesondere zu Beginn der Behandlung dazu in der Lage, den Abstinenzwunsch zu sichern. Die stationären Rahmenbedingungen und das jeweilige Ausmaß an Fremdkontrolle machen jedoch die Fragestellung notwendig, inwieweit Therapiefortschritte auf die reale Lebenssituation transferierbar sind und eine oft rasch empfundene »Symptomfreiheit« realistisch ist. Eine quasi »24-Stunden-Therapie« des Klinikaufenthalts, gestützt durch die Gemeinschaft der Gruppe, bietet in besonderer Weise die Plattform, Verhaltensalternativen zum Glücksspielen zu erarbeiten, neue stabile Gewohnheiten auszubilden und das Belohnungssystem zu rekonstruieren. Ein interessant und abwechslungsreich gestaltetes multimodales Therapieprogramm in einer guten haltbietenden Klinik- und Gruppenatmosphäre wirken Therapieabbrüchen an ehesten entgegen. Verlustängste gegenüber häuslichen Beziehungen, Gefühle der Hilflosigkeit bei sozialen/finanziellen Problemen, Heimweh, Versagergefühle, nicht mehr zu erfüllende Rollenerwartungen machen dennoch häufiger Kriseninterventionen notwendig.