Verdacht auf Hodentorsion entpuppt sich als Teilinfarkt

Auszug

Akute Hodenschmerzen lenken den Verdacht auf eine Hodentorsion. So auch im Fall des 27-jährigen Mannes, der mit schmerzendem rechtem Hoden unter dem Bild des akuten Skrotums in die Notfallambulanz des Charles-Nicolle-Hospitals der Universität Tunis kommt. Seine Schmerzen gibt er mit Stärke 8 auf einer bis 10 reichenden Skala an, ihm sei übel, kurz vor Beginn der Symptome habe er unter Stress gestanden. In der körperlichen Untersuchung ist der rechte Hoden bei regelrechter Lage leicht geschwollen, es ist keine Raumforderung tastbar. Der Samenstrang ist schmerzfrei, der Kremasterreflex erhalten. Aufgrund des Torsionsverdachts entschließt sich das behandelnde Team zur chirurgischen Exploration. Intraoperativ zeigt sich jedoch kein torquierter, sondern ein am unteren Pol infarzierter Hoden mit gut demarkierter segmentaler Infarktzone. Die Operateure nehmen eine partielle Resektion des Organs vor, entfernen das Infarktareal und verschließen die Tunica albuginea. Zwölf Stunden später kann der junge Mann entlassen werden. Seine Laborwerte ergeben keinen Hinweis auf eine Thrombophilie, das Operationspräparat ist tumorfrei [Saidani B et al. Urol Case Rep 2022; https://​doi.​org/​hz2h]. …