Erschienen in:
06.12.2021 | Laser | Editorial
Von Stameys Onkel zum Standard
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Conrad
Erschienen in:
Uro-News
|
Ausgabe 12/2021
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Auszug
Tom Stamey, ehemals Chairman of Urology an der Standford University, hatte einen Lieblingsonkel. Das wäre wahrscheinlich nicht weiter erwähnenswert, wenn der alte Herr nicht einerseits Miktionsprobleme gehabt hätte und andererseits eine ordentliche Komorbidität, sodass ihm niemand gerne eine TUR-P zumuten wollte. Da traf es sich wohl, dass Stameys Meisterschüler John Kabalin gerade nebenan am Palo Alto VA mit Lasersonden erstaunliche Löcher in die Prostatae von Hunden und (nicht ganz so erstaunliche) Nekrosen in die Drüsen amerikanischer Veteranen brannte, die einige Tage später ihre Prostata auf dem Feld des "battle against cancer" lassen sollten. Die - immerhin erfolgreiche - Behandlung des Onkels durch Sidefire-Koagulation war die Initialzündung für die Lasertherapie der benignen Prostatavergrößerung. Rasch schossen die Hersteller und Produkte aus dem Boden und mit ihnen die Zahl der Vorträge und Publikationen. Alle profitierten von der neuen Technologie, am wenigstens allerdings unsere Patienten. Das Prinzip der Koagulation, sei es nun transurethral oder interstitiell, war einfach nicht so effektiv, wie wir es von der Resektion und Enukleation gewohnt waren. Der Hype ging vorüber - war's das also mit Laser und Prostata? …