15.03.2024 | Adipositas | Leitthema
Pharmakotherapie der Adipositas
Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 3/2024
Einloggen, um Zugang zu erhaltenZusammenfassung
Die letzten Jahre markieren eine Revolution im Bereich der pharmakologischen Ansätze zur Adipositastherapie als direkte Antwort auf die weltweit zunehmende Prävalenz von Übergewicht und Adipositas. Die zugelassenen Substanzen der letzten Jahre konzentrieren sich v. a. auf inkretinvermittelte Wirkungen, die sowohl eine Regulierung von Appetit und Sättigung bewirken als auch gastrointestinale Effekte, wie eine Reduktion der Magenentleerung, aufweisen. Die Einführung neuer selektiver und dualer Koagonisten wie Semaglutid und Tirzepatid eröffnet besonders durch deren pleiotrope, kardiometabolische Effekte neue Perspektiven. Diese Substanzen finden nicht nur Anwendung in der Gewichtsreduktion, sondern spielen auch in der Therapie von Erkrankungen wie Diabetes mellitus Typ 2, MAFLD (mit metabolischer Dysfunktion assoziierte Fettlebererkrankung [„metabolic dysfunction-associated fatty liver disease“])/MASH (mit metabolischer Dysfunktion assoziierte Steatohepatitis [„metabolic dysfunction-associated steatohepatitis“]) und der Reduktion kardiovaskulärer Risikofaktoren bei Patient:innen mit Adipositas eine entscheidende Rolle. Mit der Markteinführung von Setmelanotid steht erstmals eine Substanz zur Verfügung, die zur Behandlung von seltenen, monogenetischen Adipositasformen eingesetzt werden kann. Ein neues Kapitel in der modernen Adipositastherapie ist eingeleitet, und die kommenden Jahre dürften aufgrund der stetig wachsenden wissenschaftlichen Evidenz, insbesondere im Hinblick auf die pleiotropen Effekte der neuen Substanzklassen, deren Bedeutung weiter stärken.
Anzeige