Erschienen in:
19.02.2020 | Harnwegsinfektionen | Leitthema
Ist die antibakterielle Langzeitprophylaxe immer noch alternativlos?
verfasst von:
PD Dr. R. Beetz
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2020
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Zusammenfassung
Das Konzept einer antibakteriellen Langzeitinfektionsprophylaxe findet im Kindesalter auf kaum einem anderen Indikationsgebiet so verbreitete Anwendung wie zum Schutz vor Harnwegsinfektionen (HWI). Resistenzentwicklung, Nebenwirkungen von Chemotherapeutika und Akzeptanzprobleme erfordern die intensive Suche nach Alternativen in der Prophylaxe von HWI. In diesem Zusammenhang gewinnen Substanzen wie D‑Mannose, Probiotika und pflanzliche Präparate zunehmende Beachtung, deren Wirksamkeit gerade im Kindesalter noch der Beweisführung durch prospektive, randomisierte Therapiestudien bedarf. Dies gilt auch für Ansätze zur Impfprävention. Die Prophylaxe darf sich nicht nur auf die Verordnung von Medikamenten beschränken. Ebenso wichtig sind die Behandlung von Blasenfunktionsstörungen und Obstipationsneigung sowie die Beseitigung weiterer prädisponierender Faktoren. Die Prophylaxe von HWI mit Antibiotika ist nicht alternativlos. In Fällen mit hohem Rezidiv- und Pyelonephritisrisiko ist sie im Kindesalter jedoch auch heute noch die bessere Alternative.