Erschienen in:
07.09.2020 | Apoplex | Leitthema
Bundesweite Versorgungsrealität von Patienten mit akutem Hirninfarkt in Deutschland
Update der regionalisierten Analyse zur Anwendung rekanalisierender Therapieverfahren und einer Schlaganfallkomplexbehandlung
verfasst von:
Prof. Dr. C. Krogias, R. Weber, D. Richter, D. Bartig, J. Eyding
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie zur Diagnostik und Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls beinhalten die Empfehlung einer Behandlung auf einer Stroke-Unit (SU) sowie die Durchführung rekanalisierender Therapien (intravenöse Thrombolyse [IVT] und mechanische Thrombektomie [MT]) bei geeigneten Patienten. Eine flächendeckende Versorgung stellt eine große organisatorische und gesundheitspolitische Herausforderung dar.
Ziel
Anhand einer regionalisierten Auswertung erfolgte eine aktualisierte Analyse der bundesweiten Versorgungsrealität.
Methodik
Basierend auf dem Wohnort der Patienten wurden die Versorgungsdaten anhand der DRG-Statistik für das Berichtsjahr 2018 ausgewertet und mit den Vorjahren verglichen. Es wurden die Raten an SU-Behandlung, IVT und MT in den 412 Kreisen und kreisfreien Städten Deutschlands analysiert. Es erfolgte eine Typologisierung der Regionen nach ihrem Urbanisierungsgrad.
Ergebnisse
Bundesweit wurden 2018 in 1382 Krankenhäusern insgesamt 224.647 Patientenfälle mit der Hauptdiagnose akuter Hirninfarkt behandelt. Es zeigten sich insgesamt vergleichsweise hohe Behandlungsraten (SU = 73,3 %; IVT = 16,4 %; MT = 6,5 %). Lediglich 10,2 % der SU-Behandlungen erfolgten in einer Klinik ohne Neurologie am Standort. Die regionalisierte Analyse ergab einen hohen Streuungsbereich mit signifikant niedrigeren Behandlungsraten in Regionen mit geringerem Urbanisierungsgrad (SU-, IVT-, MT-Raten: städtisch = 75,4 %; 17,4 %; 7,5 %; ländlich = 67,1 %; 15,4 %, 5,3 %).
Schlussfolgerung
Die Versorgungssituation des akuten Hirninfarkts in Deutschland ist insgesamt als vergleichsweise sehr gut zu bezeichnen. Für ländliche Regionen lässt sich weiteres Optimierungspotenzial dokumentieren.