Erschienen in:
22.06.2021 | Autopsie | Geschichte der Pathologie
Der Pathologe Hans Klein (1912–1984)
Obduktion seiner Rolle im „Dritten Reich“
verfasst von:
Saskia Wilhelmy, Dominik Groß, Mathias Schmidt
Erschienen in:
Die Pathologie
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Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Die Rolle des Pathologen Hans Klein in der Zeit des Nationalsozialismus und auch sein Werdegang im Nachkriegsdeutschland haben bisher kaum systematische Beachtung gefunden. Während des Zweiten Weltkrieges war Hans Klein in 2 medizinischen Einrichtungen tätig und arbeitete dort mit Personen zusammen, die maßgeblich in die NS-Verbrechen involviert waren. Kleins Beteiligung daran erstreckte sich zunächst vorrangig auf seine Tätigkeit als angestellter Pathologe am Rudolf-Virchow-Krankenhaus in Berlin. Hier wurde er an Obduktionspraktiken im Rahmen der „Kinder-Euthanasie“ und Obduktionen von Versuchsopfern herangeführt. Später ist dann eine Verschiebung seiner Tätigkeit feststellbar in den Heilanstalten Hohenlychen. Neben selbstständigen Forschungen beteiligte Klein sich an Projekten Dritter, die in enger Verbindung zur SS und Menschenversuchen in Konzentrationslagern standen. Vor Gericht musste er sich nie verantworten. Seine Rolle wurde von den Besatzungsmächten – wohl in Anbetracht der nicht vorhandenen Partei- und SS-Mitgliedschaft – nicht näher untersucht.