Erschienen in:
16.10.2023 | AV-Fisteln | Der interessante Fall
Atypische intrakranielle Blutung als Erstmanifestation einer posttraumatischen duralen arteriovenösen Fistel 4 Jahre nach Trauma
verfasst von:
Prof. Dr. med. E. Spüntrup, J. Ritter, C. P. Spüntrup, A. Binder, J. Walter
Erschienen in:
DGNeurologie
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Ausgabe 6/2023
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Auszug
Bei duralen arteriovenösen Fisteln handelt es sich um eine Kurzschlussverbindung von arteriellen Zuflüssen aus dem Arteria-carotis-externa-Stromgebiet bzw. von duralen Gefäßen und den venösen Hirnleitern. Hierdurch kommt es zu einer Arterialisierung der aufnehmenden Vene, was wiederum zu venösen Aneurysmen oder auch zu einer venösen Kongestion mit intrakranieller Blutung führen kann [
1‐
4]. Die Genese einer duralen arteriovenösen Fistel ist nicht immer eindeutig zu evaluieren und bleibt häufig unklar [
2]. Zunehmend werden aber rekanalisierte Thrombosen und Stenosen der venösen Hirnleiter als eine Ursache angesehen [
3‐
5]. Der genaue Mechanismus ist noch unklar, möglicherweise kommt es durch die veränderten Druckverhältnisse bzw. durch die Organisation des Thrombus zu einer Eröffnung von kleinen Shunts bzw. zu einer Gefäßeinsprossung [
2,
5]. Die häufigste Lokalisation von duralen arteriovenösen Fisteln ist die hintere Schädelgrube im Bereich des Sinus sigmoideus. Deutlich seltener sind sie im Bereich der vorderen Schädelgrube, hier machen sie lediglich 6 % der Gefäßmalformationen aus [
2,
6]. Eine besondere, seltene Form der duralen arteriovenösen Fisteln sind die posttraumatischen duralen arteriovenösen Fisteln [
2], die in der Regel sehr zeitnah (unmittelbar oder wenige Tage) nach dem Trauma symptomatisch werden [
7]. …