Erschienen in:
19.03.2024 | Leitthema
Berufsbelastung und Stressbewältigung von weiblichen und männlichen Auszubildenden
verfasst von:
Constantin Wiegel
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
|
Ausgabe 4/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der Übergang von der Schule in das Berufsleben ist für Jugendliche und junge Erwachsene ein bedeutsames Ereignis. Nicht selten treten in diesem Übergangsgeschehen Ängste oder Überforderungen auf. Vor diesem Hintergrund betrachtet der vorliegende Beitrag das subjektive Stressempfinden von Auszubildenden unter besonderer Berücksichtigung des Geschlechts und unterschiedlicher Berufssettings.
Methoden
Befragt wurden 1209 Berufsschülerinnen und Berufsschüler an 7 bayerischen Berufsschulen. Erfragt wurden das Stresserleben, Copingstrategien, psychische und körperliche Beschwerden sowie berufliche Belastungen. Zusammenhänge zwischen demografischen Merkmalen, beruflichen Settings und dem Stresserleben wurden bi- und multivariat untersucht.
Ergebnisse
Weibliche Auszubildende berichten höhere Stresslevel und neigen eher zu emotionsregulierenden Stressbewältigungsstrategien. Männer versuchen häufiger, Stress durch Alkohol und Drogen zu kompensieren. Unterschiede in der Stressbelastung zwischen Berufsgruppen finden sich nur bei bivariater Betrachtung. In den multivariaten Auswertungen bleibt der Geschlechtseffekt hochsignifikant. Negative berufliche Anforderungen und maladaptive Copingstrategien fördern das Stresserleben signifikant.
Diskussion
Die Ergebnisse legen nahe, dass ein nicht unwesentlicher Anteil der Befragten die Ausbildungsbedingungen als belastend empfindet, gesundheitlichen Risiken ausgesetzt ist und inadäquat auf Stress regiert. Die Etablierung zusätzlicher Präventionsangebote sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule wäre wünschenswert.