Erschienen in:
22.08.2018 | Harnblasenkarzinom | Leitthema
Urogenitaltuberkulose und Schistosomiasis (Bilharziose)
Urologische Herausforderungen durch Flucht und Vertreibung
verfasst von:
apl. Prof. Dr. Dr.h.c. K. G. Naber, Prof. E. Kulchavenya, Em. Prof. K.-H. Bichler, F. M. E. Wagenlehner
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 10/2018
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Wir beobachten heute die größte weltweite Vertreibungswelle seit Menschengedenken. Die Vertriebenen sind in der Regel von allgemeiner Gesundheitsversorgung abgeschnitten und auf der Flucht mit mangelnden hygienischen Umständen sowie fehlender Infektionskontrolle konfrontiert, was zu einer Häufung „exotischer“ Infektionserkrankungen führt. Nachdem die Tuberkulose (TB) in Deutschland viele Jahre rückläufig war, werden in jüngster Zeit steigende Fallzahlen beobachtet. Für die Urologen sind natürlich die Erscheinungsformen der Urogenital-TB (UGTB) von besonderem Interesse. Deshalb wird auf die Grundzüge der Diagnose und Therapie der UGTB in diesem Artikel eingegangen und an Fallbeispielen erläutert. Die zweite wichtige „exotische“ Infektionskrankheit, mit der die Urologen zunehmend konfrontiert werden können, ist die Schistosomiasis (Bilharziose). Die Larven (meistens in stehendem Gewässer) dringen durch die intakte Haut in den Menschen ein, reifen und wandern in die Leber, von wo sie in die venösen Kapillaren des Darms, des kleinen Beckens, der Blasenwand und des distalen Harnleiters einwandern und dort zu chronischen Entzündungen führen. Die Diagnose, Therapie und Prophylaxe der urogenitalen Schistosomiasis sowie die Onkogenese des Schistosomiasis-assoziierten Harnblasenkarzinoms sollten jedem praktizierenden Urologen in den Grundzügen bekannt sein.