Erschienen in:
03.06.2019 | Cannabinoide | Leitthema
Fortschritte in der Cannabis-Forschung aus pharmazeutisch-chemischer Sicht
verfasst von:
Prof. Dr. rer. nat. habil. Christa E. Müller
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 7/2019
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Zusammenfassung
Zubereitungen aus der Hanfpflanze Cannabis sativa werden seit Jahrtausenden als Genussdrogen und Arzneimittel eingesetzt. Die wichtigsten Inhaltsstoffe sind das psychoaktive (−)‑trans-∆9-Tetrahydrocannabinol (THC), das als Partialagonist an den Cannabinoid (CB)-Rezeptoren CB1 und CB2 fungiert, und das nicht psychoaktive, pleiotrop wirkende Cannabidiol (CBD). Beide Verbindungen sind hoch lipophil wie die endogenen CB-Rezeptor-Agonisten, die Arachidonsäure-Derivate Anandamid und Arachidonoylglycerol. Die CB-Rezeptoren gehören zur Familie der G‑Protein-gekoppelten Rezeptoren und in den letzten Jahren konnten die ersten Röntgenstrukturen beider Rezeptor-Subtypen erhalten werden, die das rationale Design neuer synthetischer Liganden erleichtern werden. Neben den bereits weitgehend etablierten Indikationen wie chronischer Schmerz, Chemotherapie-induziertem Erbrechen, Spasmen bei multipler Sklerose und Kachexie gibt es Hinweise auf eine Reihe weiterer Cannabinoid-Wirkungen, die noch durch klinische Studien bestätigt werden müssen.