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20.01.2022 | COVID-19 | Nachrichten

Rauschmittel in der Pandemie

Drogenkonsum im Lockdown: Wohnzimmer statt Technoparty

verfasst von: Matthias Wallenfels

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Die Corona-Pandemie hat sich auf den Drogengebrauch ausgewirkt, offenbaren Umfrage-Ergebnisse aus 30 Ländern. Besonders der Konsum von Cannabis und Ecstasy hat sich verändert

Die EU-Drogenbeobachtungsstelle (EMCDDA) sowie Interpol hatten es bereits vermutet: Corona wird zwar traditionelle Versorgungswege von Drogendealern beeinträchtigen, jedoch nicht zum Stopp des Drogenkonsums führen.

Das bestätigen Umfrageergebnisse, die die EMCDDA am Donnerstag veröffentlicht hat. Demnach sind Cannabis und Ecstasy die Drogenkonsummuster, die am stärksten von den COVID-19-Beschränkungen betroffen sind.

Die Erhebung fand zwischen März und April 2021 in 30 Ländern (21 EU-Mitgliedstaaten und neun Nicht-EU-Staaten) statt, als viele Bevölkerungsgruppen von COVID-19-bedingten Lockdowns betroffen waren. Sie richtete sich an Personen ab 18 Jahren, die Drogen konsumiert haben, und soll das Verständnis für die Muster des Drogenkonsums in Europa verbessern und zur Gestaltung künftiger Drogenpolitiken und -maßnahmen beitragen. Fast 50.000 Erwachsene nahmen an der Erhebung teil.

Corona forciert Drogenmissbrauch

Cannabis war die am häufigsten konsumierte Droge: 93 Prozent der Befragten gaben an, sie in den vergangenen 12 Monaten konsumiert zu haben, wobei zwischen den Ländern nur geringe Unterschiede bestehen. MDMA/Ecstasy und Kokain rangierten mit 35 Prozent auf dem zweiten Platz, gefolgt von Amphetamin mit 28 Prozent.

Zum fraglichen Zeitraum des Corona-Lockdowns im März/April 2021 gab etwa ein Drittel der Befragten (32 Prozent) an, mehr Cannabiskraut konsumiert zu haben, 42 Prozent gaben einen verringerten Konsum von MDMA/Ecstasy an. Letzteres hängt wahrscheinlich mit der Schließung von vor allem Techno-Diskotheken zusammen.

Die Erhebung ergab aber auch, dass Betroffene, die LSD im letzten Jahr konsumiert hatten, nun zu 16 Prozent auf neue psychoaktive Substanzen und in 13 Prozent der Fälle auf Ketamin zurückgriffen. Drei Prozent der Befragten meldeten den Heroinkonsum.

Obwohl die Stichprobe des Heroinkonsums klein war, gab mehr als ein Viertel der Befragten (26 Prozent) an, diese Droge im untersuchten Lockdown-Zeitraum häufiger zu konsumieren.

Zwischen Entspannung und Euphorie

Als häufigster Drogenkonsumort wurde in diesem Zeitraum das häusliche Umfeld genannt (85 Prozent der Befragten in der EU und Schweiz sowie 72 Prozent in den westlichen Balkanstaaten).

Als Motiv für den Drogenkonsum im Lockdown nannten die Betroffenen für den Cannabiskonsum am häufigsten Entspannung, Hochschlafanfälle und Schlafanreize, während sie bei MDMA/Ecstasy auf euphorische und sozialisierende Effekte hofften.

Quelle: Ärzte Zeitung

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