Erschienen in:
11.03.2021 | Glucocorticoide | Leitthema
Fieber unklarer Genese
verfasst von:
Prof. Dr. Hans-Iko Huppertz
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Fieber unklarer Genese wird diagnostiziert, wenn das Fieber (meist definiert als Körpertemperatur ≥ 38,3 °C, gemessen rektal oder am Trommelfell) länger dauert als erwartet, also nach 5 bis 10 Tagen. Die Ursachensuche kann sich schwierig gestalten und bedarf der erhöhten Aufmerksamkeit des erfahrenen Allgemeinpädiaters in Zusammenarbeit mit pädiatrischen Infektiologen, Rheumatologen und Onkologen, der Pflege, Radiologen und anderen. In etwa der Hälfte der Fälle findet sich am Ende doch eine Infektion; weitere Ursachen sind primär entzündliche oder onkologische sowie nichtentzündliche Erkrankungen. Einzelne Ursachen mit der Gefahr des schweren Verlaufs müssen sofort behandelt werden. Ansonsten gibt es ein klares Primat der Diagnostik, die klug geplant und sowohl zielstrebig als auch breit durchgeführt wird. Anamnese, physikalischer Befund, Laborbestimmungen, apparative Diagnostik, bildgebende und histologische Untersuchungen können zur Diagnose beitragen. Die Eltern sind durch die Ungewissheit hindurchzuführen, und dem Kind sollte die Situation möglichst erleichtert werden. Es kommen auch Spontanheilungen vor. Die probatorische Gabe von Antibiotika führt selten zur Besserung. Nach weitgehendem Ausschluss von Infektion, Malignom und zunehmendem Leiden unter dem Fieber selbst, können bei hoher Entzündungsaktivität, unter dem Verdacht auf einen hyperergen Status und nach ausführlicher Aufklärung Glukokortikoide angesetzt werden. Das Management des Fiebers unklarer Genese ist eine der großen Herausforderungen der Pädiatrie.