Erschienen in:
17.10.2023 | Demenz | Leitthema
Retinale optische Kohärenztomographie-Biomarker bei demenziellen Erkrankungen
verfasst von:
Dr. med. L. Goerdt, F. G. Holz, R. P. Finger
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Im Rahmen der Alterung der Gesellschaft ist von einer steigenden Prävalenz und Inzidenz verschiedener demenzieller Erkrankungen in der Bevölkerung auszugehen. Um Patient*innen frühzeitig identifizieren und einer Therapie zuführen zu können, sind flächendeckende, nichtinvasive und niederschwellig zu erreichende Screeningmethoden vonnöten. Diese stehen jedoch bis dato nicht zur Verfügung. Es wurde bereits eine Vielzahl potenzieller Biomarker in der hochauflösenden optischen Kohärenztomographie (OCT) identifiziert, die mit dem Vorliegen demenzieller Erkrankungen assoziiert zu sind.
Ziel der Arbeit
Er erfolgen eine Zusammenfassung von OCT-Biomarkern bei demenziellen Erkrankungen und eine Diskussion ihrer Eignung für flächendeckende Screeninguntersuchungen.
Methoden
Es erfolgte eine Literaturrecherche in PubMed bis März 2023 mit den Suchbegriffen „Dementia“, „mild cognitive impairment“, „OCT“, „OCT angiography“, „retinal biomarkers“. Relevante Publikationen wurden identifiziert und zusammengefasst.
Ergebnisse
In einer Vielzahl von Populations- und klinischen Studien konnten lediglich unspezifische Veränderung in der OCT und OCT-Angiographie (OCT-A) bei Patienten*innen mit (prä)demenziellen Erkrankungen nachgewiesen werden. Hierzu zählen die Reduktion der Dicke der peripapillären Nervenfaserschicht, des Ganglienzellkomplexes und der zentralen Netzhaut. Zudem zeigten sich in der OCT‑A eine reduzierte Gefäßdichte und eine vergrößerte foveale avaskuläre Zone (FAZ).
Schlussfolgerungen
Die bis dato identifizierten OCT-Biomarker sind unspezifisch, und bislang gibt es keine OCT- oder OCT-A-Signatur bestimmter Demenzformen. Größere, longitudinale Studien sind notwendig, um derartige Signaturen, die spezifischer sind, v. a. für Frühformen demenzieller Erkrankung zu entwickeln und ihren prognostischen Wert zu identifizieren. Erst dann ist ein Einsatz im Rahmen flächendeckender Screeninguntersuchungen denkbar.