Zusammenfassung
Informieren tritt an die Stelle von Überzeugen: Patienten wünschen sich die Beteiligung an den sie betreffenden Gesundheitsentscheidungen nicht nur. Sie ist ihr Recht. Nicht erst seit dem Patientenrechtegesetz 2013 wird auf die mündige Entscheidung des Patienten hingearbeitet. Sie ist schon länger für die Qualität der Versorgung zentral. Der Hernienpatient trifft idealerweise eine informierte Entscheidung, das heißt auf Basis der besten verfügbaren Evidenz zu den möglichen Nutzen und Schäden einer Behandlungsoption, zu potenziellen Alternativen und unter Einbezug seiner persönlichen Präferenzen mithilfe seines Arztes. Nur, um medizinische Evidenz nutzen zu können, muss man Zugang zu ihr erlangen – und zwar im mehrfachen Sinne. Zum einen müssen solche medizinischen Risikoinformationen, nach den Standards der Risikokommunikation, ausgewogen, transparent und verständlich für Ärzte und Patienten aufbereitet sein. Müssen bei Ärzten und Patienten wiederum vorhanden sein, um die Informationen reflektieren und anwenden zu können. Zum anderen muss hochqualitative Evidenz überhaupt existieren, dieses Wissen ist jedoch sehr oft eben nicht verfügbar. Man spricht dann von Problemen der Unsicherheit. Dieses Kapitel beschränkt sich auf Probleme des Risikos und beleuchtet diese anhand von Schlüsselaufgaben für die moderne medizinische Risikokommunikation, um den mündigen Patienten in der digitalen Welt zu ermöglichen.