Erschienen in:
30.01.2024 | Endoskopie | Schwerpunkt
Funktionelle Dyspepsie und Gastroparese
verfasst von:
Prof. Dr. med. Thomas Frieling, Prof. Dr. med. Felix Gundling
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 2/2024
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Zusammenfassung
Die funktionelle Dyspepsie manifestiert sich u. a. durch epigastrische Schmerzen, Brennen, postprandiales Völlegefühl und Blähgefühl im Oberbauch. Bei suggestiver Klinik wird die Diagnose durch Ausschluss anderer Krankheitsbilder des oberen Gastrointestinaltrakts gestellt. Eine Gastroparese als definiertes Krankheitsbild liegt vor, wenn die Entleerung des Magens verzögert abläuft, ohne dass eine mechanische Obstruktion vorliegt und Betroffene deshalb über störende Symptome berichten. Beschwerden treten in aller Regel mahlzeitenabhängig auf. Typische Kardinalsymptome sind Übelkeit und Erbrechen, häufig sind Völlegefühl und Oberbauchschmerzen. Auslöser einer Gastroparese sind v. a. Diabetes mellitus (Typ 1 > Typ 2), postoperative Defektzustände und durchgemachte gastrointestinale Infektionen. Nicht selten lässt sich keine eindeutige Ätiologie zuordnen (idiopathische Gastroparese). Insgesamt ist die Erkrankung mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität assoziiert, außerdem – abhängig von Grunderkrankung und Komorbiditäten – mit einer erhöhten Mortalität. Gastroparese und Dyspepsie sind klinisch nicht immer eindeutig zu trennen. In Bezug auf Therapie und Prognose handelt es sich jedoch um unterschiedliche Krankheitsbilder. Die Therapie beider Erkrankungen wird je nach Beschwerdeintensität und Ansprechen auf die bisher angewendeten Behandlungsmaßnahmen stufenweise eskaliert. Das Management Betroffener ist im klinischen Alltag manchmal schwierig. Insbesondere betrifft dies die Gastroparese, da bislang wenig längerfristig wirksame und nebenwirkungsarme Medikamente zugelassen sind. Als diagnostischer Goldstandard bei V. a. Gastroparese gilt die Magenentleerungsszintigraphie. Damit kann nuklearmedizinisch die Magenfunktion (Entleerung, peristaltische Aktivität des Magens) visuell und quantitativ erfasst werden. Messungen des Pyloruswiderstands (EndoFLIP®, Fa. Medtronic, Meerbusch, Deutschland) zur Evaluation der Dehnbarkeit sind vor dem Hintergrund neuer interventioneller Therapieoptionen (gastrale perorale endoskopische Myotomie, G‑POEM) von Bedeutung.