Erschienen in:
20.12.2023 | Ergometrie | Originalien
Vorhalten und Einsatz eines externen Defibrillators in hausärztlichen Praxen
verfasst von:
Dr. med. Svea Hilgendorf, MBA, Dr. med. Sandra Blumenthal
Erschienen in:
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund und Fragestellung
Der Herz-Kreislauf-Stillstand ist die häufigste Todesursache in Deutschland. Etwa 35 % der Patient:innen erleiden einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb der eigenen Wohnung. Nach den Reanimationsleitlinien aus dem Jahr 2021 bilden eine lückenlose Thoraxkompression und eine frühzeitige Defibrillation eines der Kernelemente einer erfolgreichen Reanimationsbehandlung. Zudem verbessert die Teilnahme von Gesundheitspersonal an Reanimationsfortbildungen das Outcome der Patient:innen. Es wurde untersucht, inwiefern hausärztliche Arztpraxen einen Defibrillator als Teil der Notfallausstattung vorhalten, wie häufig dieser unter den Befragten eingesetzt wurde und ob Notfallschulungen zum Kompetenzerhalt in den Praxen durchgeführt werden.
Material und Methode
Im allgemeinmedizinischen Listserver wurde eine Umfrage zur Vorhaltung und zum Einsatz von Defibrillatoren durchgeführt. Insgesamt haben 215 Ärzt:innen teilgenommen.
Ergebnisse
Es arbeiten 114 Ärzt:innen in Praxen, die einen Defibrillator vorhalten und Ergometrien durchführen; 70 weitere Ärzt:innen arbeiten in Praxen, die keine Ergometrien durchführen und trotzdem einen Defibrillator vorhalten. Insgesamt steht also 184 bzw. 85,5 % aller Ärzt:innen ein Defibrillator zur Verfügung. Knapp 56 % der Ärzt:innen (120) fühlen sich im Umgang mit Defibrillatoren sicher oder sehr sicher; weitere 84 (39 %) fühlen sich einigermaßen sicher; nur 10 fühlen sich unsicher, eine Person fühlt sich sehr unsicher. Notfallschulungen in der Praxis werden bei 53 Ärzt:innen nie durchgeführt. Bei 57 Ärzt:innen wurden einmal jährlich in der Praxis Notfallschulungen praxisintern durchgeführt, bei 7 Ärzt:innen häufiger als einmal pro Jahr. Durch einen externen Anbieter wurden 36 Ärzt:innen pro Jahr in der Praxis im Notfallmanagement geschult. In den letzten 5 Jahren kam der Defibrillator bei 150 der 215 befragten Ärzt:innen (70 %) in den Praxisräumen nie zum Einsatz, bei 34 ein- bis 2‑mal, bei drei 3‑ bis 5‑mal, bei zweien 5‑ bis 8‑mal – ein häufigerer Einsatz wurde nicht angegeben
Diskussion
Die Daten der Umfrage zeigen insgesamt eine gute Verfügbarkeit von Defibrillatoren in den hier untersuchten hausärztlichen Praxen. Insbesondere in Praxen mit Ergometrien und in Praxen, bei denen eine notärztliche Versorgung in mehr als 10 min verfügbar ist, sollte das Vorhalten von Defibrillatoren diskutiert werden. Ein häufiges Argument für die Nichtanschaffung sind die hohen Kosten. Die (finanzielle) Förderung der Vorhaltung von Defibrillatoren in den Praxen ist daher an die Politik zu adressieren.