Erschienen in:
01.10.2010 | Originalien
Fahrtauglichkeit nach kombinierter Methylprednisolontherapie und Retrobulbärbestrahlung bei endokriner Orbitopathie
verfasst von:
Dr. I. Sterker, H. Tegetmeyer, K. Papsdorf, D. Führer
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 10/2010
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die endokrine Orbitopathie (EO) ist eine Erkrankung, die in ihrer mäßig bis schweren Verlaufsform den Patienten ästhetisch und in seinen täglichen Lebensaktivitäten beeinträchtigt. Die kombinierte Therapie mit intravenösen Glukokortikoiden und die Retrobulbärbestrahlung, als etablierte Therapieoptionen zur Behandlung der mäßig bis schweren und aktiven endokrinen Orbitopathie, wurden hinsichtlich ihrer Effektivität auf die Fahrtauglichkeit der betroffenen Patienten untersucht.
Material und Methode
In einer retrospektiven Patientenserie wurden die Daten von 21 Patienten mit einer mäßig bis schweren EO (14 Frauen und 7 Männer), die konsekutiv mit einer kombinierten Retrobulbärbestrahlung (13 Gy) und intravenösen Therapie mit Methylprednisolon (500 mg pro Woche als einmalige Infusion über 6 Wochen und über weitere 6 Wochen 250 mg in gleicher Weise appliziert) behandelt wurden, ausgewertet.
Ergebnisse
Der Aktivitätsgrad betrug vor Therapie im Clinical-Activity-Score 5,2 Punkte (s±0,9) und nahm statisch signifikant auf 2,7 Punkte (s±1,1) im Nachbeobachtungszeitraum von 12 Monaten ab. Es besserten sich insbesondere die entzündlichen Parameter wie Schmerzen bei Augenbewegungen, retrobulbäres Druckgefühl, Karunkelschwellung, Lidschwellung und der Exophthalmus statistisch signifikant. Die Bulbusmotilität hingegen zeigte keine statistisch signifikante Verbesserung. Trotz der antientzündlichen Therapie waren 11 (52,3%) der 21 Patienten unter binokularen Bedingungen nicht fahrtauglich. Bei 8 dieser Patienten war eine zusätzliche strabismologische Therapie mit Prismen oder eine Strabismusoperation zum Erreichen von Fahrtauglichkeit erforderlich.
Schlussfolgerung
Die kombinierte Behandlung der mäßig bis schweren und aktiven EO mit einer intravenösen Methylprednisolontherapie und einer Retrobulbärbestrahlung reduziert die entzündlichen Symptome der Erkrankung. Zur Erzielung der Fahrtauglichkeit ist in vielen Fällen eine zusätzlich strabismologische Therapie erforderlich.