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2023 | Buch

Fehlzeiten-Report 2023

Zeitenwende – Arbeit gesund gestalten

herausgegeben von: Bernhard Badura, Antje Ducki, Johanna Baumgardt, Markus Meyer, Helmut Schröder

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Zahlen, Daten, Analysen aus allen Branchen der Wirtschaft -

Der jährlich als Buch erscheinende Fehlzeiten-Report informiert umfassend über Strukturen und Entwicklungen des Krankenstandes von Beschäftigten der deutschen Wirtschaft und beleuchtet dabei einzelne Branchen detailliert. Das diesjährige Schwerpunktthema ist "Zeitenwende gesund und nachhaltig gestalten".

In gewohnter Qualität liefert die Rubrik Daten und Analysen darüber hinaus Informationen für alle, die Verantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz in Unternehmen tragen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Zeitenwende – Grundlagen

Frontmatter
1. „Zeitenwende“ aus historischer Perspektive
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der vorliegende Aufsatz geht exemplarisch und selektiv auf einige Facetten des Begriffs und des Umgangs mit historischen „Zeitenwenden“ ein. Dazu werden zunächst zentrale Aspekte einer Definition und theoretischen Einordnung betrachtet, zu denen u. a. die unvermeidliche Uneindeutigkeit des Begriffs aufgrund seiner Zeitkontingenz sowie seiner Abhängigkeit von medialer Konstruktion und gesellschaftlicher Perzeption gehören. Dies führt zu drei wesentlichen Kritikpunkten an der gegenwärtig so beliebten Ausrufung einer „Zeitenwende“: dem inflationären Gebrauch des Begriffs, seiner mangelnden Konsistenz und seiner apologetischen Verwendung im politischen Prozess. Schließlich werden drei aus der Geschichte bekannte zentrale politische und gesellschaftliche Reaktionsmechanismen und deren Probleme skizziert, um eine „Zeitenwende“ zu bewältigen. Dies betrifft die Rolle der Exekutive beim Krisenmanagement sowie die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen von Institutionen und Mentalitäten. Im Ergebnis lässt sich die aktuelle „Zeitenwende“ nicht zuletzt als Test für die Resilienz demokratischer Systeme interpretieren.
Ralph Rotte
2. Befinden wir uns in einer „ökologischen Zeitenwende“? Umweltveränderungen, Gesundheit und Transformationen
Zusammenfassung
Ausgehend von der Leitfrage werden die Ausmaße der derzeitigen Biodiversitätskrise sowie die zugrunde liegenden Umweltveränderungen anhand des Modells der planetaren Grenzen beschrieben. Kippelemente im Klimasystem werden als besondere Gefahren erläutert und die Bedeutung eines stabilen Erdsystems für die Erhaltung natürlicher Lebensgrundlagen aufgezeigt. Im Anschluss werden gesellschaftliche Treiber von Umweltveränderungen und ihre Gesundheitsrisiken für Menschen dargestellt. Planetary Health, Erdsystemgerechtigkeit und Earth Stewardship werden als Ansätze beschrieben, die auf die gerechte Nutzung globaler Gemeingüter und die Förderung der Gesundheit von Menschen und Ökosystemen abzielen. Um diese zu realisieren sind gesellschaftliche Transformationen und eine Neuausrichtung der zu Umweltzerstörung führenden Werte, Verhaltensweisen, Institutionen, Wirtschaftsmodelle und Technologien nötig. Anhand von Städten, Ernährungs- und Wirtschaftssystemen werden beispielhaft einige Transformationsperspektiven aufgezeigt. Zudem werden Co-Benefits und Synergien zwischen Nachhaltigkeit und Resilienz, Umwelt- und Gesundheitsschutz dargestellt. Organisationen wie Unternehmen können dazu beitragen, die Teilhabe von Menschen zu stärken, die Rahmenbedingungen transformativen Handelns zu gestalten und ein holistisches und relationales Mensch-Natur-Verhältnis zu verankern. Es werden Beispiele dargestellt, wie Gesundheitsförderung und Nachhaltigkeit in Unternehmen miteinander verzahnt und gleichzeitig adressiert werden können, z. B. in den Handlungsfeldern der betrieblichen Gesundheitsförderung und im Rahmen eines betrieblichen Nachhaltigkeits- und Gesundheitsmanagements (Pfaff und Schubin 2022). So können natur- und gesundheits-positive Lebensweisen auch über Arbeitswelten hinaus gefördert werden.
Oskar Masztalerz
3. Deutsche Führungsetagen und die Zeitenwende: Ein Blick auf Geschlechtergleichstellung
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Eine wichtige Stellschraube im Umgang mit Herausforderungen der Zeitenwende ist die Verwirklichung der Geschlechtergleichstellung in deutschen Führungsetagen. Trotz günstiger rechtlicher Rahmenbedingungen klafft weiterhin eine beachtliche Lücke zwischen der gesetzlich verankerten Gleichberechtigung und der gelebten Gleichstellung der Geschlechter in Führungspositionen, welche u. a. die Resilienz von Unternehmen im gesunden Umgang mit den multiplen Krisen der heutigen Zeit beeinträchtigt. In dem vorliegenden Beitrag gehen wir der Frage nach, welche Faktoren eine gelebte Geschlechtergleichstellung in den Führungsetagen deutscher Unternehmen bis heute einschränken, und wie diese Hürden von jungen Startups und teils unkonventionellen Initiativen adressiert werden. Dabei werden vor allem Frauenquoten in Führungspositionen, Geschlechterstereotype und die Rolle von männlichen Führungskräften beleuchtet.
Conny Steenblock, Janina Sundermeier, Franziska Schmitt
4. Vom kranken Mann Europas zum neuen Wirtschaftswunder – und zurück?
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die Bundesregierung spricht vom aktuellen Jahrzehnt der „Zeitenwende“ – von einer „sozialökologischen Transformation“ hin zu einer sozial inklusiven, wirtschaftlich reichhaltigen Zukunft innerhalb der Grenzen der planetaren Tragfähigkeit. Zu den zentralen politischen Weichenstellungen gehören Investitionen in die eigene Verteidigungsfähigkeit, die Umsetzung der Klimaneutralität und die Stärkung multilateraler Antworten auf geopolitische Polarisierungstendenzen. Beim Verfolgen ihrer großen Ambitionen setzt die Bundesregierung jedoch nur recht zögerlich auf das koordinierende Potenzial des Marktes. Das macht unternehmerisches Handeln hierzulande weniger attraktiv als es sein könnte – und sollte – und lässt statt des prosperierenden Neuaufbruchs einen schleichenden wirtschaftlichen Niedergang befürchten. Daher sind jetzt wirtschaftspolitische Weichenstellungen angezeigt, die von mehr Vertrauen in Marktkräfte getragen werden.
Christoph M. Schmidt

Zeitenwende – Perspektiven, Meinungen, Kommentare

Frontmatter
5. Erleben wir aus politikwissenschaftlicher Sicht eine Wende?
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Politik, Gemeinwesen, Organisationen und Betriebe sollten echte Beteiligung anstreben: ergebnisoffen, transparent und auf Augenhöhe. Der folgende Beitrag erläutert anhand des Konzeptes der Resonanz die existenzielle Bedeutung von Vielstimmigkeit und Beteiligung in Demokratien. Er zeigt, wie man Rechtspopulismus entgegenwirken kann und wie direkte, repräsentative und konsultative Demokratie einander sinnvoll ergänzen und stärken können. Beteiligung und Resonanz könnten auch für Unternehmen Vorteile mit sich bringen: Wer Beschäftigten vertraut und glaubhaft vermittelt, ihre Stimmen und Vorschläge würden gehört, vergrößert nicht zuletzt ihr Wohlbefinden, ihr Engagement und ihre Freude an der Arbeit.
Ute Scheub
6. „Sicherheit in unsicheren Zeiten“ – Zeitenwende in betrieblichen Organisationen: Herausforderungen und Lösungsansätze aus Sicht von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern
Zusammenfassung
Kriege, Pandemien und Klimawandel – unsere Welt befindet sich nicht nur in einer Krise, sondern gleichzeitig in mehreren. Negative wirtschaftliche Entwicklungen, hohe Inflationsraten und zunehmende sicherheitspolitische Gefahren treffen auf die schon weithin spürbare Klimakrise und die Herausforderung von (digitaler) Transformation, demographischem Wandel und Fachkräfteengpässen. Fakt ist: Krisen unterschiedlichster Art treten in unserer globalisierten Welt in immer kürzeren Abständen auf, überlagern sich und beeinflussen (fast) alle Bereiche des täglichen Lebens. Besonders betroffen ist die Arbeitswelt, da die meisten Geschäftsmodelle von Unternehmen und Betrieben durch globale Wertschöpfungsketten den Kriseneffekten in ihrem täglichen Handeln direkt ausgesetzt sind. Unternehmen und vor allem auch ihre Mitarbeitenden müssen sich kontinuierlich auf verändernde Umstände einstellen, was große Herausforderungen mit sich bringt, insbesondere für die Gesundheit der Beschäftigten. Ein Beispiel für globale Trends in der Gesundheit ist die große Bedeutung von Rückenschmerzen bei Beschäftigten. Weltweit sind Rückenschmerzen der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. Forscher prognostizieren, dass bis zum Jahr 2050 etwa 840 Mio. Menschen betroffen sein werden – mit großen Auswirkungen auf Wirtschaft und Krankheitskosten (vgl. GBD 2021 Low Back Pain Collaborators 2023).
Johannes Roth, Knut Lambertin
7. Zeitenwende in der Arbeitswelt: Ausgewählte „Wandelthemen“ und Lösungsansätze aus Sicht von Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die Zeitenwende beschäftigt die Unternehmen in Deutschland nicht erst seit der Ansprache von Olaf Scholz. Schon in den letzten 50 Jahren verändert sich die Lebens- und Arbeitswelt signifikant, wird schneller, flexibler, digitaler und nachhaltiger. Besonders die doppelte Flexibilität für Unternehmen und Beschäftigte ist seit geraumer Zeit in den Fokus der Politik und betrieblichen Praxis gerückt – also eine Flexibilität, die für beide Seiten vorteilhaft ist. Es stellt sich die Frage, was es braucht, um dieser Flexibilisierung gut und gesund begegnen zu können. Hierbei spielen die psychische Belastung und Gesundheit weiterhin eine wesentliche Rolle, ebenso wie Forschungsthemen zu selbstgefährdenden Arbeitsverhalten, Eigenverantwortung und Kompetenzentwicklung. Dieser Artikel beleuchtet diese „Wandelthemen“ aus Sicht der Betriebe und gibt gleichzeitig Anregungen für eine gesundheitsgerechte Gestaltung in der Praxis.
Susanne Wagenmann, Elisa Clauß, Sebastian Riebe, Carina Becher

Den Wandel auf organisationaler Ebene gesundheitsgerecht gestalten

Frontmatter
8. Zukunftsfähigkeit von Organisationen, Zukunftsangst und die Gesundheit von Mitarbeitenden
Zusammenfassung
Jedes Jahr wählt die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfDS) ein „Wort des Jahres“. 2022 kürte die Jury das Wort „Zeitenwende“. Bisher wurde der Begriff nur im Rückblick für Zeiten mit großen epochalen Umbrüchen verwendet. Die GfDS begründet ihre Wahl u. a. mit dem Ukraine-Krieg, der Neuausrichtung der Energiepolitik, dem Überdenken bisheriger Wirtschaftsbeziehungen und den zunehmenden, teils apokalyptischen Ängsten vieler Menschen. Bereits die Bankenkrise, der Zusammenbruch von Lieferketten während der Covid-19-Pandemie und die zunehmende Thematisierung der Klimakrise haben in den vorangegangenen Jahren zu einem zunehmenden Gefühl von Instabilität und Unvorhersehbarkeit geführt. Selbst positiv konnotierte Veränderungen, wie beispielsweise technische Innovationen, führen zu Unsicherheit und bisweilen auch Abwehr, wie an der aktuellen Diskussion zu Künstlicher Intelligenz zu sehen ist (Horn 2023).
Noch größer gedacht ist der schon vor dem Ukraine-Krieg existierende Name für die heutige „neue“ Zeit: das Anthropozän. Mit diesem Begriff verbindet sich (oft in kritischer Absicht) die seit der Industrialisierung stattfindende Veränderung des Planeten durch den Menschen durch fossile Rohstoffe, die mittlerweile zu einer globalen Bedrohung geworden ist (Treibhausgase, Mikroplastik etc.). An diese Entwicklung knüpfen sich Ängste wie beispielsweise „Klimaangst“. Vor diesem Hintergrund werden Aufrufe zum Wandel und zu einer Neuausrichtung der Werte und des Wirtschaftens häufiger und drängender.
Andrea Waltersbacher, Miriam Meschede, Hannes Klawisch, Johanna Baumgardt
9. Wie geht es Angestellten in Deutschland? – Ergebnisse repräsentativer Beschäftigtenbefragungen im Rahmen des Fehlzeiten-Reports 2020 bis 2023
Zusammenfassung
Gesellschaftliche Umbrüche und Herausforderungen wirken durch ihren Einfluss auf die Arbeitswelt auch auf den Gesundheitszustand Erwerbstätiger ein. Dieser Zusammenhang ist beachtenswert, da Studien gezeigt haben, dass (starke) organisationale Veränderungen nachteilige Effekte auf deren Gesundheit haben können (Pietzonka und Oberbeck 2023). In einer Untersuchung von Quinlan et al. (2001) zeigten sich beispielsweise in 36 von 41 Studien negative Zusammenhänge zwischen dem Gesundheitszustand von Beschäftigten und organisationalen Veränderungen. So können Veränderungsprozesse zum Beispiel das Risiko erhöhen, an Depressionen, Angststörungen oder Burnout zu erkranken (Greenglas und Burke 2000) und korrelieren mit höherem Zynismus, häufigerem Absentismus und stärkerer psychischer Beanspruchung (Kalimo et al. 2003). Beschäftigte können dabei sowohl direkt, z. B. durch neue Herausforderungen und erforderliche Anpassungsprozesse, als auch indirekt, z. B. durch Rollenkonflikte, Jobunsicherheit oder Ambiguität betroffen sein (Robblee 1998; Swanson und Power 2001). Vor diesem Hintergrund ist anzunehmen, dass die derzeitigen gesellschaftlichen Unsicherheiten, Ungewissheiten und bisweilen disruptiven Veränderungen sich auch in den Organisationen der Erwerbstätigen zeigen und auf deren Gesundheit auswirken (Maslow 1981; Rieke 2015; Peters 2018; Peters et al. 2017). Da neben dem persönlichen Interesse der Beschäftigten auch Arbeitgeber ein hohes Interesse an der Erhaltung, Stärkung und schnellen Wiederherstellung von Gesundheit haben – u. a. da diese in engem Zusammenhang mit einer positiven Entwicklung der eigenen Organisation steht (Freuding und Wohlrabe 2021) und sich eine negative ökonomische Entwicklung nachteilig auf das Wohlergehen von Beschäftigten auswirken könnte – ist es aktuell bedeutsamer denn je, den Gesundheitszustand von Erwerbstätigen in den Blick zu nehmen. Ziel des vorliegenden Beitrags war deshalb eine repräsentative querschnittliche Erhebung zum Thema „Arbeit und Gesundheit“ von Beschäftigten in Deutschland zu Zeiten starker Veränderungen. Zum anderen wurden diese Daten mit Erhebungen aus den Vorjahren verglichen, um mögliche Veränderungen zu detektieren. Folgende Fragestellungen sollten dabei beantwortet werden:
Johanna Baumgardt
10. Vertrauen stärken – vor allem in disruptiven Zeiten!
Die Bedeutung von Vertrauen in Unternehmen
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Unternehmen stehen angesichts des disruptiven Wandels und der aktuellen Krisen unter massivem Handlungs- und Veränderungsdruck. Die Megatrends sorgen für neue Herausforderungen bei Mitarbeitenden und Führungskräften. Die Digitalisierung sorgt zum einen für mehr Möglichkeiten der Kontrolle, Überwachung und Steuerung; zum anderen erfordert sie – auch aufgrund der Zunahme von mobilem Arbeiten – mehr Vertrauen und Verantwortungsdelegation, damit die Potenziale der Mitarbeiter sinnvoll genutzt werden können. Welche Rolle spielt Vertrauen in Krisenzeiten? Wie lässt sich Vertrauen aufbauen und was bewirkt es in Unternehmen? Lohnt sich Vertrauen wirklich oder ist Kontrolle nicht doch besser? Zahlreiche Studien geben einen Überblick und zeigen, wann und wem vertraut werden sollte und wie vor allem Führungskräfte Vertrauenswürdigkeit signalisieren können. Die Ergebnisse sprechen für die Erfolgswirksamkeit einer Vertrauenskultur und mit verhaltensökonomisch fundierten Maßnahmen eines Wertemanagementsystems kann diese gestärkt werden, damit die Unternehmen für die nächste Krise gerüstet sind.
Dominik Enste
11. Innovative Organisationsformen – Mehr Demokratie in Unternehmen wagen
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Beitrag geht von der These aus, dass aus demokratietheoretischer Sicht mehr Demokratie am Arbeitsplatz zentral dafür ist, demokratische Werte stärker im Alltagsleben der Bürgerinnen und Bürger zu verankern. Er unterscheidet zwischen repräsentativen und partizipativen Formaten, diskutiert einige ihrer Vor- und Nachteile und stellt dar, welchen Nutzen die Gesellschaft als ganze, die Arbeitsorganisationen und nicht zuletzt die Arbeitenden selbst von mehr Demokratie am Arbeitsplatz erwarten können.
Lisa Herzog
12. Organisationale Resilienz als Handlungsfeld eines erweiterten Betrieblichen Gesundheitsmanagements – den Unternehmenserfolg nachhaltig gestalten
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Artikel betrachtet die Entwicklung der Organisationalen Resilienz als Notwendigkeit, damit Unternehmen den Herausforderungen einer Zeitenwende präventiv begegnen können. Es wird aufgezeigt, dass die Förderung der Organisationalen Resilienz durch die Verankerung in bereits vorhandene Managementstrukturen ressourcenschonend und zielführend sein kann. Integriert in den Prozess eines ganzheitlichen Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGMs) können die Handlungsfelder der Organisationale Resilienz (OR) gezielt betrachtet und entwickelt werden. Unternehmen profitieren davon, indem sie widerstands- und anpassungsfähiger gegenüber unerwarteten Veränderungen werden. Sie können damit flexibler und proaktiv in Zeiten des Wandels reagieren oder sogar gestärkt aus Rückschlägen hervorgehen.
Oliver Hasselmann, Birgit Schauerte
13. Resilienz in Teams
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Resilienz wird besonders aufgrund sich häufender Krisen zu einem zunehmend relevanteren und erfolgskritischen Thema in Organisationen. Das Erleben einer bedeutsamen Widrigkeit sowie deren positive Bewältigung werden als Kernkomponenten von Resilienz angesehen. Im Arbeitskontext wird zwischen der individuellen, der teambezogenen und der organisationalen Resilienz unterschieden. Bei der Teamresilienz geht es um die kollektive Bewältigung von Widrigkeiten, wobei die interpersonale Komponente entscheidend ist. Neben kognitiven und verhaltensbezogenen Aspekten gelten vor allem eine gute emotionale Bewältigung sowie darauf aufbauende qualitativ hochwertige Beziehungen zwischen den Teammitgliedern als wesentlich für ein besonders resilientes Team. Als vorbeugende Maßnahmen können Diskrepanzen zwischen Anforderungen und Ressourcen frühzeitig aufgedeckt sowie die für das Team wichtigen Ressourcen gestärkt werden (z. B. mit der GesA-App). Zudem ist eine offene Kommunikation über Ressourcen, Misserfolge und deren Bewältigung sowohl von Seiten der Führungskräfte als auch innerhalb des Teams wichtig. Im Beitrag wird den Fragen nachgegangen, was „Resilienz in Teams“ bedeutet, woran man sie erkennt und wie die Resilienz in Teams gestärkt werden kann, damit die Wahrscheinlichkeit erhöht wird, dass diese gesund und erfolgreich durch Zeiten starker Veränderung sowie unvorhergesehener Ereignisse und Krisen gehen.
Simone Kauffeld, Eva-Maria Schulte
14. Die Rolle der Fehlermanagementkultur in der Gestaltung neuer Arbeitsumgebungen
Zusammenfassung
Aus Fehlern wird man klug – diese alte Weisheit trifft natürlich auch auf die Arbeitswelt zu. Nicht zuletzt gehen zahlreiche Erfindungen wie das Penicillin, die Post-it-Klebezettel und viele mehr bekannterweise auf Fehler zurück. Jedoch ist es häufig nicht einfach, Fehlern etwas Positives abzugewinnen, denn Fehler stellen Situationen dar, in denen man ein Ziel nicht erreicht hat, wobei die Nichterreichung des Ziels prinzipiell vermeidbar gewesen wäre (Frese und Fischer 2015). Sie verursachen zudem Kosten: Produkte müssen ausgesondert werden, Dienstleistungen müssen erneut erbracht werden – dies alles kostet Zeit und Geld.
Alexander Klamar, Sebastian Fischer
15. Bindungsorientierte Führung – Homeoffice und seine Folgen für Arbeit und Gesundheit
Zusammenfassung
Zusammenfassung
In Verbindung mit dem weiter zunehmenden Fachkräftemangel erweist sich die Covid-19-Pandemie als starker Modernisierungsbeschleuniger. Dies nicht nur im Bereich der Technikanwendung (Digitalisierung), sondern auch im Bereich der sozialen Organisation von Unternehmen, d. h. mit Blick auf Führung, Kultur und Kooperation. Der Beitrag entwickelt Konzepte und Ansätze zur Bewältigung der sich damit stellenden Herausforderungen: am Beispiel der Qualifizierung zur Einübung neuer Rollen für Führungskräfte und am Beispiel der dafür erforderlichen Rahmenbedingungen in Organisationen. Das Ziel des vorgeschlagenen Führungskonzepts ist eine verstärkte Bindekraft von Unternehmen sowohl für Präsenz- als auch für Hybridarbeitende. Wenn weltweit Millionen Beschäftigte zur Unterbrechung sozialer Kontakte in das Homeoffice geschickt werden, ohne erkennbaren Schaden für ihre Organisation, dann stellt sich die Frage nach der Kernfunktion zukünftiger Führung auch von präsenten Mitarbeitenden. Unser Beitrag beschäftigt sich mit diesem Thema und mit den Folgen von Homeoffice für die mentale Gesundheit.
Bernhard Badura, Alina J. Wacker, Leon K. Hoffmann, Johanna S. Radtke
16. Mobiles Arbeiten: Chancen und Risiken
Zusammenfassung
Die gegenwärtige Zeit ist vor allem durch eine intensive Debatte zur Klimakrise geprägt, die global und lokal schnelle und umfassende Transformationen im Leben und Arbeiten erzwingt. In der Lebens- und Arbeitswelt ist die Dekarbonisierung, also die Reduzierung des Ausstoßes von CO2 mit dem langfristigen Ziel, keine Treibhausgase mehr auszustoßen, ein übergeordnetes Ziel zur Eindämmung der Klimakrise. Dabei stellen berufsbedingte und berufsassoziierte Mobilitätsformen ein wesentliches Einsparpotenzial dar. Hinzu kommen nationalstaatliche und politische Krisen, gekoppelt mit neuen Varianten der Kriegsführung und weitreichenden krisenhaften Konsequenzen. Dies führt zu einer Gleichzeitigkeit verschiedener globaler Krisen: Europaweit müssen aktuell eine Energie- und Wirtschaftskrise bewältigt werden, Inflationsgefahren eingedämmt und Gefahren für demokratische Strukturen abgewehrt werden. Ein Vorteil bei all diesen zahlreichen Herausforderungen besteht jedoch in der multifunktionalen Wirksamkeit einzelnen Maßnahmen. So ist z. B. laut Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Lage die schnelle Dekarbonisierung der Industrie ein zentraler Beitrag nicht nur zur Bewältigung der Klimakrise, sondern auch der Energiekrise (SVR 2022). Auch mobiles Arbeiten kann, wie im Folgenden gezeigt wird, in diesen instabilen Zeiten einen multifunktionalen Beitrag zur Stärkung der Wirtschaft und zum Schutz des Klimas bieten. In diesem Beitrag werden zunächst verschiedene Formen mobilen Arbeitens sowie ihre Verbreitung, die Entwicklung über die Zeit und Zusammenhänge mit der Gesundheit von Beschäftigten dargestellt. Schließlich werden gesunde Arbeitsorganisation bei mobilem Arbeiten und Besonderheiten mobilen Arbeitens in Zeiten der sozial-ökologischen Transformation diskutiert.
Anne M. Wöhrmann, Nils Backhaus, Antje Ducki
17. Hybrides Führen: Führen in Zeiten von Homeoffice
Zusammenfassung
Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren sind flexible Arbeitsmodelle und Homeoffice-Möglichkeiten vermehrt in den Vordergrund gerückt. Besonders durch die Corona-Pandemie ist der Anteil an im Homeoffice arbeitenden Beschäftigten stark angestiegen. Homeoffice wird auch in Zukunft ein zentraler Bestandteil der Arbeitswelt sein. Jedoch bringt die Arbeit im Homeoffice auch Herausforderungen mit sich. Vor allem für Führungskräfte stellt sich die Frage, wie sie auch über die Distanz einen positiven Einfluss auf ihre Mitarbeitenden nehmen können. Auf Grundlage von Studien aus dem traditionellen Bürokontext und aktuellen Studien zur Führung im digitalen Kontext werden in diesem Beitrag erste Antworten auf diese Frage gegeben und untersucht, wie sich 1) das Ausmaß und 2) die Effektivität von gesundheitsorientierter und transformationaler Führung im digitalen Kontext verändern. Die Befunde aktueller Studien zeigen zudem, dass digitale Führung mit spezifischen Herausforderungen für Führungskräfte einhergeht durch, z. B. limitierte Kommunikationsmöglichkeiten oder auch technische Herausforderungen. Gleichzeitig zeigen diese Studien aber auch, dass Führungskräfte auch im Homeoffice einen positiven Einfluss auf ihre Mitarbeitenden nehmen können. Dies kann durch die systematische Nutzung von Onlinetools und Förderung der Kommunikation unterstützt werden. Vor diesem Hintergrund werden erste Hinweise darauf gegeben, wie Führungskräfte mit den Herausforderungen im digitalen Kontext umgehen können, um weiterhin einen positiven Einfluss auf ihre Mitarbeitenden zu nehmen.
Annika Krick, Jörg Felfe, Laura Klebe, Dorothee Tautz

Den Wandel auf individueller Ebene gesundheitsgerecht gestalten

Frontmatter
18. Autonomie fördern – Risiken minimieren
Zusammenfassung
Durch die Digitalisierung von Daten und deren Vernetzung entstehen neue Formen der Kommunikation zwischen Menschen, zwischen Mensch und Technik sowie zwischen Arbeitsmitteln und Arbeitsgegenständen (Hacker 2016). Das führt zu einem Wandel der Arbeit, durch den sowohl Arbeitsinhalte betroffen sind (z. B. ist jede Arbeitsanforderung, die mithilfe eines Algorithmus umsetzbar ist, auch digitalisierbar und damit an Technik übertragbar) als auch deren Organisation und Kontextbedingungen, z. B. örtlich-zeitliche Flexibilisierung der Arbeit (Rau und Hoppe 2020). Aktuell verstärkt sich ein Trend, Entscheidungen und Verantwortlichkeiten zu dezentralisieren und vom höheren Management auf Arbeitsgruppen und zum Teil auf einzelne Beschäftigte zu übertragen. Besonders typische Beispiele der Arbeitsorganisation hierfür sind die indirekte Steuerung (Kratzer und Dunkel 2013) und agile Arbeitsformen (Adam 2020). Bei der indirekten Steuerung der Leistungen von Arbeitenden wird nur das zu erreichende Ergebnis der Arbeit vorgegeben, während der Weg, wie das Ergebnis erreicht wird, den Arbeitenden selbst überlassen wird (Mustafić et al. 2023; Peters 2011). Bei agilen Arbeitsformen soll über diese Ergebnisorientierung hinaus das Unternehmen befähigt werden, sich proaktiv und schnell an Veränderungen, z. B. neue Kundenwünsche oder Marktbedingungen, anzupassen und mit Unsicherheit und daraus entstehenden ungeplanten Situationen umzugehen (Adam 2020; Hofert 2016). Da es weder in der betrieblichen Praxis noch in der Wissenschaft ein einheitliches Verständnis davon gibt, was Agilität genau bedeutet (Adam 2020), orientiert sich dieser Beitrag am agilen Manifest zur Gestaltung agiler Arbeitsformen (Beck et al. 2001, ). Obwohl dieses für die Softwareentwicklung formuliert wurde, bilden die Prinzipien und Werte des Manifests den Ausgangspunkt des heutigen Verständnisses von Agilität und werden u. a. in den Arbeitsmethoden SCRUM (Schwaber und Sutherland 2020, ) und Extreme Programming (Beck 2000) genutzt.
Renate Rau, Vincent Mustapha, Florian Schweden
19. Resiliente Mitarbeitende
Zusammenfassung
Die heutige Arbeitswelt stellt neue Anforderungen an Unternehmen und Beschäftigte. So wurden allgemeine Entwicklungen wie die Digitalisierung und Flexibilisierung durch die Covid-19-Pandemie beschleunigt. Themen wie hybride Zusammenarbeit oder Entgrenzung von Arbeits- und Privatleben betrafen mit einem Schlag einen Großteil der Mitarbeitenden. Diese Entwicklungen gehen oft mit belastenden Faktoren wie einer hohen Arbeitsintensität oder fehlenden Handlungsspielräumen einher und können die Gesundheit von Beschäftigten gefährden (Rau und Buyken 2015). Diesen neuen Anforderungen sollte im besten Fall durch entsprechende Strukturen und Prozesse im Sinne einer verhältnisorientierten Prävention begegnet werden, sodass belastende Faktoren überhaupt nicht erst entstehen. Allerdings können nicht alle Situationen strukturell gelöst werden, wie etwa im Falle von akuten Krisen, die von außen einwirken. Zur Bewältigung von solchen Situationen wird der individuellen Resilienz von Mitarbeitenden eine zentrale Rolle zugesprochen (Schumacher et al. 2005).
Roman Soucek
20. Gesundheitsförderliche Handlungsregulation in der neuen Arbeitswelt: Von interessierter Selbstgefährdung zu Selbstsorge und Teamresilienz
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Organisationen fördern angesichts eines dynamischen Marktumfelds die Ergebnisverantwortung der Mitarbeitenden. Damit geht auch eine erhöhte Eigenverantwortung der Mitarbeitenden für ihre Gesundheit in einem unsicheren Umfeld einher. Interessierte Selbstgefährdung beinhaltet konkrete Handlungsstrategien, die für Erwerbstätige kurzfristig problemlösend sind, um sich in der Organisation zu legitimieren und erfolgreich zu erscheinen, sich jedoch bei langfristigem Einsatz negativ auf die Gesundheit auswirken. Im Kontrast ist arbeitsbezogene Selbstsorge selbstinitiiertes, gesundheitsförderliches Verhalten im Umgang mit Druck und Unsicherheit. Da interessierte Selbstgefährdung im sozialen Kontext entsteht, sind zudem Teams anzuleiten, gemeinsam mit Druck und Unsicherheit umzugehen. Mit arbeitsbezogener Selbstsorge und Teamresilienz werden gesundheitsförderliche Strategien der Selbstregulation vorgestellt, die trainierbar sind. Organisationen benötigen Frühwarnsysteme, um Handlungsbedarf zur Förderung gesundheitsförderlicher Selbstregulation zu erkennen und um Rahmenbedingungen zu schaffen, die arbeitsbezogene Selbstsorge erleichtern.
Andreas Krause, Sophie Baeriswyl, Marcel Baumgartner, Cosima Dorsemagen, Michaela Kaufmann, Maida Mustafić
21. Minimal angstauslösende Arbeitsplätze – (wie) kann Führung Arbeitsängsten und Arbeitsunfähigkeit vorbeugen?
Zusammenfassung
Unvorhersehbare gesamtgesellschaftlichen Krisen einerseits (Skoda et al. 2021), aber auch geplante umfangreiche Veränderungen, die aktuell in vielen Unternehmen erlebt werden, können insbesondere für Menschen mit Angstneigung ein Problem werden. Dies kann in längere Arbeitsunfähigkeit münden, aber durch umsichtiges Handeln der Führungskräfte reduziert werden: Frühzeitiges Ansprechen von beobachtbaren Leistungsproblemen oder Vermeidungsverhalten und die Gestaltung bewältigbarer Anforderungen hilft, Ängste und Langzeitarbeitsunfähigkeit zu vermeiden.
Beate Muschalla
22. Gesunde Arbeit durch eine gesunde Gestaltung von Entgrenzung
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Entgrenzung ist bereits ein weit verbreitetes Phänomen in den verschiedensten Branchen und auf unterschiedlichen betrieblichen Ebenen. Sie wird aber aufgrund der weiter andauernden Digitalisierung, stetig zunehmenden Flexibilisierung sowie Individualisierung der Arbeit noch weiter an Relevanz gewinnen. Spätestens seit der Corona-Pandemie erlebt ein Großteil der Beschäftigten, dass sie nicht mehr klassisch im Büro oder außerhalb ihrer gewöhnlichen Arbeitszeiten arbeiten oder kontaktiert werden. Dies sind nur zwei Arten von Entgrenzung. In diesem Beitrag wollen wir einen Überblick über Entgrenzungsarten und -merkmale geben. Anschließend fokussieren wir uns auf zeitliche Entgrenzung und ihre Erscheinungsarten. Zusätzlich beleuchten wir Faktoren auf Individual- und Betriebsebene, die Entgrenzung beeinflussen, und geben einen Überblick über Auswirkungen auf die Gesundheit und das Engagement von Beschäftigten. Abschließend stellen wir exemplarische Handlungsempfehlungen auf Individual- und Betriebsebene dar, um Entgrenzung so zu gestalten, dass sie möglichst gesund für die Beschäftigten ist und in der Folge ihre Leistungsfähigkeit langfristig sicherstellt.
Lea Katharina Kunz, Antje Ducki, Annekatrin Hoppe
23. Berufsbedingter Erschöpfung generationendifferenziert vorbeugen
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Im Rahmen dieses Beitrages wird das Phänomen „Erschöpfungserleben“ aus unterschiedlichen Perspektiven heraus betrachtet – zum einen historisch, dann fokussierend auf unterschiedliche Berufsgruppen, auf soziale Milieus und zuletzt auf unterschiedliche Generationen. Anhand historischer Aspekte und empirischer Erhebungen wird aufgezeigt, dass die Konnotation vermeintlich klarer, die bisherige Diskussion des Erschöpfungsthemas prägender Begriffe (u. a. Burnout) relativ ist. Berufsgruppen, soziale Milieus und Generationen unterscheiden sich diesbezüglich und auch in der zugrunde liegenden Dynamik teils diametral. Bei Babyboomern prädisponiert Pflichtbewusstsein zu Burnout-Konstellationen, bei Angehörigen der Generation Z Orientierungslosigkeit. Ausgehend hiervon wird die Prävention von Erschöpfung bzw. ein konstruktiver Umgang mit diesem Phänomen zu einem komplexen, gleichwohl für Betriebe perspektivisch zentralen Thema.
Andreas Hillert, Sophia Hillert

Methoden und Erfahrungsberichte aus der Praxis

Frontmatter
24. Digitale Angebote zur Betrieblichen Gesundheitsförderung für kleine und mittlere Unternehmen: Erfahrungen aus dem Projekt IMPLEMENT
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Bei der Umsetzung von Betrieblicher Gesundheitsförderung stehen Kleinstunternehmen sowie kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Vergleich zu Großunternehmen deutlich zurück. Unter dem Druck politischer und gesellschaftlicher Ereignisse stellt sich die Frage, wie KMU beim Ausbau der Betrieblichen Gesundheitsförderung adäquat unterstützt werden können. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, dass digitale gesundheitsbezogene Angebote einen vielversprechenden Lösungsweg darstellen. Hierfür werden Vor- und Nachteile digitaler Interventionen gegenübergestellt. Darüber hinaus wird das Projekt IMPLEMENT vorgestellt, in dem eine digitale Plattform mit Präventionsangeboten für KMU entwickelt und erprobt wurde. Es werden zentrale Ergebnisse und Anwendungserfahrungen aus dem Projekt berichtet und diskutiert.
Grit Tanner, Maie Stein
25. Gesund im Homeoffice: Ein Online-Programm zur Implementierung von Homeoffice als flexibles Arbeitsmodell
Zusammenfassung
Die zunehmende Digitalisierung und Verfügbarkeit von mobiler Informations- und Kommunikationstechnologie (bspw. Smartphones oder Laptops) ermöglichen heutzutage flexible Arbeitsmodelle, die vor einigen Jahrzenten nicht denkbar gewesen wären. Eine Form des flexiblen Arbeitens stellt das Arbeitsmodell Homeoffice dar, das als gelegentliche oder teilweise Tätigkeitsausübung von zu Hause aus definiert wird (Schröder 2018; Bonin et al. 2020). Die besonderen Bedingungen der Covid-19-Pandemie haben die Nachfrage nach Homeoffice zusätzlich befeuert. So arbeiteten 64,5 % der Führungskräfte und 40,5 % der Beschäftigten ohne Führungsverantwortung im Januar 2021 im Homeoffice (Hasselmann 2021). Dies spiegelt einen Anstieg von 26,2 bis 38,5 % gegenüber dem Anteil an Homeoffice vor der Covid-19 Pandemie wider (Hasselmann 2021; siehe Abb. 25.1).
Thomas Lennefer, Patricia Lück, Martin Krowicki
26. Zeitenwende: Von der Selbstbestätigung zur Irritation durch Erkundungsaufstellungen
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Es ist schon faszinierend, mit welcher Intensität wir uns seit Jahren in einen dauerhaften Wandel und in Krisen hineinreden und nun auch noch von einer Zeitenwende reden. Nehmen wir denn die Welt wirklich so wahr, dass sich so vieles ändert? Vielleicht haben die Krisen- und Wendenarrative ja eine ganz andere und erstaunliche Funktion: Sie wollen unser Denken ändern. Jeder, der sich mit der Veränderung des Denkens beschäftigt, weiß, dass das Denken und Handeln sehr stark von unseren mentalen Karten gesteuert wird, von den neuronalen Mustern in unserem Gehirn, die ein langjährig entstandenes Abbild davon sind, wie wir die Welt sehen und welche Erfahrungen wir gemacht haben. Denken ändern würde demnach voraussetzen, dass wir unsere mentalen Karten öffnen und anreichern. Das ist bekanntlich nicht einfach. Krisen können Möglichkeitsräume öffnen, wenn sie nicht allein im Problem-Lösungs-Modus bewältigt werden. Erkundungsaufstellungen können das auch ohne Krise, ganz aus Einsicht in eine vielfältigere Wirklichkeit. In diesem Sinne könnten wir beispielsweise auch ganz neu das Thema Gesundheitsmanagement in Unternehmen erkunden.
Georg Müller-Christ
27. Bei Unternehmen nachgefragt: RWE Power AG
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Fehlzeiten-Report 2023 beschäftigt sich mit dem Thema „Zeitenwende – Folgen in der Arbeitswelt gesund gestalten“. Er geht dabei der Frage nach, inwieweit die Bundesrepublik Deutschland gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch vor großen Veränderungen steht und wie sich dies auf Unternehmen auswirkt. Deshalb haben wir die Unternehmen gebeten, einige Fragen zum Thema Veränderung/Wandel aus Ihrer Sicht zu beantworten.
Jens Hünten
28. Bei Unternehmen nachgefragt: Siemens AG
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der Fehlzeiten-Report 2023 beschäftigt sich mit dem Thema „Zeitenwende – Folgen in der Arbeitswelt gesund gestalten“. Er geht dabei der Frage nach, inwieweit die Bundesrepublik Deutschland gesellschaftlich, wirtschaftlich und ökologisch vor großen Veränderungen steht und wie sich dies auf Unternehmen auswirkt. Deshalb haben wir die Unternehmen gebeten, einige Fragen zum Thema Veränderung/Wandel aus Ihrer Sicht zu beantworten.
Klaus Pelster, Thorsten Breutmann, Jörg Pohl

Daten und Analysen

Frontmatter
29. Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2022
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Der folgende Beitrag liefert umfassende und differenzierte Daten zu den krankheitsbedingten Fehlzeiten in der deutschen Wirtschaft im Jahr 2022. Datenbasis sind die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der ca. 15,1 Mio. erwerbstätigen AOK-Mitglieder in Deutschland. Dieses einführende Kapitel gibt zunächst einen Überblick über die allgemeine Krankenstandsentwicklung und wichtige Determinanten des Arbeitsunfähigkeitsgeschehens. Im Einzelnen werden u. a. die Verteilung der Arbeitsunfähigkeit, die Bedeutung von Kurz- und Langzeiterkrankungen und Arbeitsunfällen, regionale Unterschiede in den einzelnen Bundesländern sowie die Abhängigkeit des Krankenstandes von Faktoren wie Bildungsstand, Branchen und Berufszugehörigkeit und demographischen Faktoren dargestellt. In zwölf nachfolgenden Unterkapiteln wird dann detailliert die Krankenstandsentwicklung in den unterschiedlichen Wirtschaftszweigen beleuchtet.
Markus Meyer, Moritz Meinicke, Antje Schenkel
30. Krankheitsbedingte Fehlzeiten nach Branchen im Jahr 2022
Zusammenfassung
Krankheitsbedingte Fehlzeiten nach Branchen im Jahr 2022
Markus Meyer, Antje Schenkel, Moritz Meinicke
31. Entwicklung der Krankengeldfälle und -ausgaben bei AOK-Mitgliedern im Jahr 2022
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Krankengeld ist eine wichtige Entgeltersatzleistung bei einer längeren Erkrankung von krankengeldberechtigten Mitgliedern. Die Ausgaben für Krankengeld nehmen seit einigen Jahren absolut und seit 2006 auch anteilig an den Gesamtleistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung zu. Daneben haben sich Verschiebungen zwischen den Diagnosegruppen und zwischen den Altersgruppen der Krankengeldbeziehenden sowie Veränderungen der Falldauern ergeben. Solche Befunde sind unter anderem für die Planung und Steuerung der Gesundheitsversorgung von großer Bedeutung, beispielsweise dafür, wie Langzeiterkrankte am besten unterstützt werden können. Der vorliegende Beitrag untersucht auf Basis der Krankenkassendaten aller AOK-Mitglieder von 2018 bis 2022, wie sich die genannten Entwicklungen in diesem Zeitraum im Detail darstellen. Dabei werden insbesondere die Fallzahlen, Falldauern und die Ausgabenentwicklung sowie der Einfluss des Alters auf diese Parameter betrachtet. Es zeigt sich, dass sich einige Trends des Vorjahres umkehren, etwa hinsichtlich der durchschnittlichen Krankengeldfalldauern. Die Gesamtkrankengeldausgaben sind hingegen weiter angestiegen.
David Herr, Reinhard Schwanke
32. Krankheitsbedingte Fehlzeiten in der Bundesverwaltung und Nachhaltigkeit des Faktors Gesundheit
Zusammenfassung
Zusammenfassung
Die krankheitsbedingten Fehlzeiten der unmittelbaren Bundesverwaltung werden auf der Grundlage eines Kabinettsbeschlusses seit 1997 erhoben und veröffentlicht. Der nachfolgende Beitrag umfasst den Erhebungszeitraum 2021 und basiert auf dem im Februar 2023 veröffentlichten Gesundheitsförderungsbericht 2021. Das Schwerpunktthema fokussiert den Aspekt der Gesundheit im Maßnahmenprogramm der Bundesverwaltung zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung. Darüber hinaus werden die krankheitsbedingten Abwesenheitszeiten in der Bundesverwaltung dargestellt und analysiert.
Annette Schlipphak
Backmatter
Metadaten
Titel
Fehlzeiten-Report 2023
herausgegeben von
Bernhard Badura
Antje Ducki
Johanna Baumgardt
Markus Meyer
Helmut Schröder
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-67514-4
Print ISBN
978-3-662-67513-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-67514-4