Erschienen in:
09.06.2022 | Erkrankungen des Sehnervs | Originalien
Glaukombehandlung mittels transskleraler Zyklophotokoagulation in Mikropulstechnik in einem „low‑income setting“
verfasst von:
Dr. med. Martin Andreas Kotula, Dr. med. Karsten Paust, Dr. med. Arno Wirdemann, Dr. med. Erick Msigomba, Dr. med. Liberator Burusu
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Weltweit gehört das Glaukom zu der häufigsten Ursache von irreversibler Blindheit. In den ländlichen Regionen Tansanias liegt eine besonders hohe Prävalenz des Glaukoms vor. Armut und eine ungenügende augenmedizinische Infrastruktur erschweren eine konsequente Glaukombehandlung.
Fragestellung
Aufgrund des eingeschränkten Zugangs zu Augentropfen oder chirurgischen Therapiemöglichkeiten wurde die Effektivität der transskleralen Zyklophotokoagulation in Mikropulstechnik (CPC-M) bei fortgeschrittenen Glaukomen in der vorliegenden Arbeit untersucht.
Material und Methoden
Eingeschlossen wurden n = 50 Augen von 35 erwachsenen Patienten mit fortgeschrittener, glaukomtypischer Papillenexkavation mit einer cup-disc ratio (CDR) ≥ 0,9 unabhängig der Glaukomentität. Der Intraokulardruck (IOD) betrug vor Therapie im Mittel 34 mm Hg (± 14 mm Hg). Der Eingriff erfolgte in Retrobulbäranästhesie mit dem FOX-810-nm-Diodenlaser (Fa. A.R.C. Laser GmbH, Nürnberg, Deutschland; mittlere Energie 127 J ± 10 J).
Ergebnisse
Als Erfolgskriterium wurde ein Zieldruck zwischen 6 und 21 mm Hg bzw. eine Drucksenkung um mindestens 20 % des Ausgangswerts definiert. Die Erfolgskriterien erfüllten 71 % der 3 Monate nach der Behandlung erneut untersuchten Augen (n = 21). Der IOD betrug hier im Mittel 19 mm Hg (± 13 mm Hg); 9 Monate postoperativ (n = 20) im Mittel 18 mm Hg (± 10 mm Hg), und die Erfolgskriterien wurden von 65 % der Fälle erreicht. Bei 7 Augen wurden die Erfolgskriterien nicht erreicht; 6 Augen wiesen eine erneute IOD-Erhöhung auf, ein Auge eine okuläre Hypotonie.
Schlussfolgerung
Die CPC‑M stellt eine gute, kostengünstige und leicht zugängliche Behandlungsmöglichkeit fortgeschrittener Glaukome dar, um so die Wahrscheinlichkeit für eine Erblindung in einem „low-income setting“ zu reduzieren.