Erschienen in:
20.02.2017 | Glioblastom | Panorama
Glioblastom bei Kindern
Neuartige Genfusion — neue Hoffnung
verfasst von:
Martin Roos
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 1-2/2017
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Auszug
_ Vom deutsch-kanadischen PedBrain-Projekt, an dem auch Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums beteiligt sind, werden pädiatrische Hirntumoren untersucht. Eine Genanalyse von 53 pädiatrischen Patienten mit Glioblastomen ergab spannendes: David Jones und Kollegen fanden typische Mutationsmuster — und stießen in rund 10 % der Fälle auf eine bislang nicht charakterisierte Genfusion unter Beteiligung des MET-Onkogens (PTPRZ1-MET). Transplantationsexperimente mit Mäusen belegen, dass diese Fusion zu Glioblastomen führt. Mehr noch: Der MET-Inhibitor Crizotinib bremst bei den Tieren die Progression. Daraufhin unternahmen Ärzte der Uniklinik Heidelberg einen individuellen Therapieversuch bei einem Achtjährigen mit kurzfristigem Erfolg, sprich: Symptomlinderung und Verringerung des Tumorvolumens. Allerdings rezidivierte der Tumor nach zwei Monaten; die Wissenschaftler vermuten eine Crizotinib-Resistenz [International Cancer Genome Consortium PedBrain Tumor Project. Nat Med. 2016;22(11): 1314-20]. Detaillierte genetische Analysen sollen nun weitere Bausteine liefern für „intelligentere“ Medikamente, weswegen die Forscher dem INFORM-Register zuarbeiten. INFORM steht für „Individualized Treatment For Relapsed Malignancies in Childhood“. …