Erschienen in:
05.11.2019 | Direkte orale Antikoagulanzien | Leitthema
Hämorrhoidenoperation
Kontraindiziert oder nicht gewünscht: Was nun?
verfasst von:
Prof. Dr. T. Laubert, V. Kahlke
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei einem Hämorrhoidalleiden sind Hämorrhoiden 3. und 4. Grades eine Indikation zur Operation. Unterschiedliche Gründe können gegen eine Operation sprechen.
Ziel der Arbeit
Die aktuell möglichen und empfohlenen alternativen Therapieoptionen bei Patienten mit fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden werden dargestellt.
Material und Methoden
Aktuelle Leitlinien, ausgewählte Originalartikel, Metaanalysen und Expertenmeinungen werden unter Berücksichtigung der eigenen Erfahrungen bewertet und diskutiert.
Ergebnisse
Allen Patienten sollte die Basistherapie in Form von Stuhlregulation und verbessertem Defäkationsverhalten empfohlen werden. Auch bei fortgeschrittenem Hämorrhoidalleiden kann dies Symptome verbessern. Lehnen Patienten eine Operation ab oder können aufgrund von Nebenerkrankungen nicht operiert werden, können sowohl die Gummibandligatur als auch, in geringerem Maße, die Sklerosierungstherapie die Beschwerden ggf. lindern. Bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder stattgehabter Radiatio im kleinen Becken sind diese weitestgehend kontraindiziert. Unter niedrig dosiertem ASS können Patienten problemlos operiert werden. NOAK (neue orale Antikoagulanzien) sollten je nach Substanz 24–72 h vor der Operation abgesetzte werden, Vitamin-K-Antagonisten 5–7 Tage zuvor. Die Notwendigkeit eines „bridgings“ mit niedermolekularem Heparin muss eruiert werden.
Diskussion
Auch für das fortgeschrittene Hämorrhoidalleiden bestehen einige nichtoperative Therapieoptionen. Die Erfolge sind jedoch limitiert, und die Evidenz zur Effektivität der zur Operation alternativen Therapien ist niedrig, da in den meisten Studien keine Subgruppenanalysen für das fortgeschrittene Hämorrhoidalleiden vorgenommen wurden.