Zusammenfassung
Im Jahr 1981 veröffentlichten die amerikanischen Centers for Disease Control (CDC) erstmals in ihrem wöchentlichen Bulletin einen Bericht über eine Häufung ungewöhnlicher Pneumonien (Pneumocystis-jiroveci-Pneumonien) bei bisher gesunden homosexuellen Männern. Kurze Zeit darauf wurde diese Erkrankung als erworbenes Immunschwächesyndrom („acquired immune deficiency syndrome“, AIDS; mittlerweile Schreibweise „Aids“) klassifiziert und im Jahr 1983 von Luc Montagnier am Pasteur-Institut in Paris als Verursacher das humane Immunschwächevirus („human immunodeficiency virus“, HIV) erkannt und isoliert. Zunächst erschien diese Erkrankung vorwiegend bestimmte Gruppen zu betreffen, insbesondere Homosexuelle und Drogenabhängige. Erst als klar wurde, dass auch die Ansteckungen bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr zunahmen, begann sich eine wahre Hysterie bezüglich der zunächst nicht behandelbaren Erkrankung zu entwickeln. Der Siegeszug der antiretroviralen Therapie hat die HIV-Infektion heute zu einer chronischen Erkrankung mit einer meist hohen Lebenserwartung werden lassen, aber eine Heilung ist weiterhin nicht in Sicht. HIV-infizierten Schwangeren wurde in der westlichen Welt bis in die 1990er Jahre hinein aufgrund der mütterlichen Morbidität und Mortalität sowie des Risikos einer HIV-Übertragung auf das Kind von ca. 15–25 % (ohne Stillen) meist zu einem Schwangerschaftsabbruch mit anschließender Sterilisation geraten.