Erschienen in:
05.01.2024 | ICSI | Leitthema
Add-ons in der Reproduktionsmedizin
Dürfen wir diagnostische oder therapeutische Register ziehen, wenn deren Wert wissenschaftlich umstritten ist?
verfasst von:
Dr. med. Nina Bachmann, Prof. Dr. med. Jan-Steffen Krüssel
Erschienen in:
Gynäkologische Endokrinologie
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Ausgabe 1/2024
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Zusammenfassung
Der Erfolg unserer heutigen Kinderwunschtherapie mithilfe der In-vitro-Fertilisation (IVF) wird nach wie vor an den erzielten Schwangerschaftsraten bemessen, optimalerweise aber an der Geburt eines Kindes. Diese Raten sind in Bezug auf die homologen IVF/ICSI(intrazytoplasmatische Spermieninjektion)-Behandlungen, dokumentiert mithilfe des Deutschen IVF-Registers, von 1991 bis heute von ursprünglich 20 % auf 32 % (über alle Altersgruppen) kontinuierlich gestiegen. Dies konnte v. a. dank gewaltiger technischer Fortschritte erreicht werden. Eine weitere Steigerung scheint jedoch in den letzten Jahren in Deutschland, aber auch international nur noch in kleinsten Schritten möglich. Die Suche nach sog. Add-ons, die das konventionelle Vorgehen bei der hormonellen Stimulation, der Embryonenkultur, dem Transfer und der Implantation erweitern und zu einer Verbesserung der Erfolgschancen führen könnten, wird daher immer intensiver. Diverse Zusatzmaßnahmen werden bei den Patient*innen im Rahmen der künstlichen Befruchtung angewendet, deren Nutzen grundsätzlich denkbar und möglicherweise auch gegeben ist, bisher aber wissenschaftlich nicht bewiesen werden konnte. Weitere Studien sind daher notwendig, um diejenigen Add-ons herauszuarbeiten, die in dieser schwierigen Gemengelage einen sinnvollen Beitrag leisten. Der folgende Artikel gibt einen Überblick über die relevanten aktuellen Zusatzmaßnahmen im Zusammenhang mit der IVF/-ICSI-Behandlung und soll zur kritischen Bewertung anregen.