Erschienen in:
17.11.2022 | Interferone | Leitthema
Makrophagen im Melanom – von molekularen Signalen zur therapeutischen Anwendung
verfasst von:
Eftychia Chatziioannou, Serra Atilla Aydin, Stephan Forchhammer, Tobias Sinnberg, Prof. Dr. med. Thomas Eigentler
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 12/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Makrophagen sind ein wichtiger Bestandteil des angeborenen Immunsystems. Sie werden mit Mφ, MΦ oder MP abgekürzt. Die Bezeichnung stammt aus dem Griechischen: große Fresser, von griechisch μακρóς (makrós) = groß, φαγεῖν (phagein) = essen, weil sie Krankheitserreger verschlingen und verdauen. Tumorassoziierte Makrophagen (TAM) werden mit Arzneimittelresistenz bei Krebserkrankungen einschließlich Melanom in Verbindung gebracht, und ihre gezielte Bekämpfung könnte die Tumortherapie verbessern.
Zielsetzungen
In diesem Beitrag soll die Rolle von TAM bei Krebserkrankungen und insbesondere beim Melanom untersucht werden. Der Zusammenhang zwischen TAM und Therapieresistenz sowie ihre potenzielle Anwendung bei der Behandlung von Melanomen wird erörtert.
Materialien und Methoden
Es wurde eine Literaturrecherche in den Datenbanken PubMed und Google Scholar zu TAM und Melanom durchgeführt. Klinische Studien wurden über clinicaltrials.gov recherchiert und die grafischen Darstellungen mittels BioRender (BioRender, Toronto, Canada) erstellt.
Ergebnisse
Beim Melanom gehören Makrophagen zu den häufigsten Immunzellen in der Mikroumgebung des Tumors (TME). TAM werden mit einer schlechten Prognose und Resistenz in Verbindung gebracht. Sie sind an der Entstehung von Tumoren und der Entwicklung von Metastasen beteiligt. M2 ist der vorherrschende Typ von TAM, und die M2-Marker CD163 und CD204 sind ungünstige prognostische Biomarker. Therapeutische Ansätze zielen darauf ab, ihre Rekrutierung zu verringern, ihre Funktion zu modulieren oder sie umzuprogrammieren. Therapien mit chimären Antigenrezeptor(CAR)-M-Zellen und Nanopartikeln werden derzeit untersucht. Zu den Medikamenten, die für das Melanom getestet werden, gehören Inhibitoren des „signal transducer and activator of transcription 3“ (STAT3), Antagonisten des Makrophagen-Kolonie-stimulierenden Faktors (M-CSF), Interferone (IFN), Talimogene laherparepvec (TVEC), Histon-Deacetylase(HDAC)-Inhibitoren, Indolamin‑2,3‑Dioxygenase(IDO)-Inhibitoren, Kolonie-stimulierender Faktor-1-Rezeptor(CSF-1R)-Antagonisten, CD40-Agonisten, Arginase 1(ARG-1)-Inhibitoren und Phosphoinositid-3-Kinase γ(PI3K-γ)-Inhibitoren.
Schlussfolgerungen
TAM sind an der Resistenz gegen aktuelle Melanomtherapien beteiligt. Eine gegen sie gerichtete Therapie könnte zur Verringerung der Resistenzentwicklung und zur Verbesserung der Überlebensrate beitragen.