Erschienen in:
09.07.2019 | Itraconazol | Leitthema
Eumyzetom durch Fusarium chlamydosporum
Fallbericht und Literaturübersicht
verfasst von:
Dr. B. Malisiewicz, S. Uhrlaß, P. Nenoff, H. Schöfer
Erschienen in:
Die Dermatologie
|
Ausgabe 8/2019
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Eumyzetome stellen eine chronisch eitrige, mit einer granulomatösen Entzündungsreaktion einhergehende Infektion durch (Schimmel-)Pilze dar, die das Haut- und Subkutangewebe erfassen. Eine Affektion tiefer liegender Strukturen ist möglich und kann in einer Amputation münden. Zumeist ist die distale untere Extremität betroffen. Das klinisch weitestgehend kongruent verlaufende Aktinomyzetom wird durch grampositive Strahlenbakterien verursacht. Beide Erkrankungen werden als Myzetom subsumiert und sind von der Weltgesundheitsorganisation als „neglected tropical diseases“ eingestuft worden. Eumyzetome treten endemisch im „Trans-African Belt“ auf. Pathophysiologisch besteht eine Inokulation der jeweiligen, teils ubiquitär vorkommenden Erreger in die Haut durch Mikrotraumen beim Barfußlaufen. In der Histologie finden sich Drusen, die mit Mikrokolonien des Erregers in vivo korrespondieren. Neben der Kultur ist eine molekulare Diagnostik anzustreben. Eine Bildgebung ist zumeist vor größeren operativen Eingriffen notwendig. Die Behandlung stellt sich schwierig und langwierig dar und erfolgt in erster Linie mit systemischen Antimykotika in Kombination mit einem operativen Vorgehen. Itraconazol gilt weiterhin als der Goldstandard. In refraktären Fällen kann als Zweitlinientherapie Terbinafin eingesetzt werden. Das Tragen von festem Schuhwerk stellt eine effektive Prophylaxe dar. Obwohl vermeidbar und behandelbar, tritt das Eumyzetom als Erkrankung der Armen weiterhin endemisch auf und ist mit einer nicht unerheblichen Morbidität und einer sozioökonomischen Belastung vergesellschaftet. In unserem Fall wurde erstmals Fusarium chlamydosporum als Auslöser eines Eumyzetoms bei einem Patienten aus dem Sudan nachgewiesen. Die Behandlung mit Terbinafin p.o. über 1,5 Jahre war erfolgreich.