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Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde 2/2024

Open Access 19.12.2023 | Kardiomyopathie in der Pädiatrie | CME

Myokarditis im Kindesalter

verfasst von: Prof. Dr. Ina Michel-Behnke

Erschienen in: Monatsschrift Kinderheilkunde | Ausgabe 2/2024

zum CME-Kurs

Zusammenfassung

Für eine Myokarditis im Kindesalter sind virale Infektionen die häufigste Ursache; andere Erreger, kardiotoxische Medikamente und die myokardiale Inflammationen bei systemischer Erkrankung spielen geringere Rollen. Die meisten Myokarditiden verlaufen milde, jedoch sind fulminante Formen mit lebensbedrohlichen Arrhythmien und kardiogenem Schock möglich. Die unspezifische initiale Symptomatik erschwert die zeitgerechte Diagnosestellung und erleichtert den Übergang in eine Kardiomyopathie mit bleibender kardialer Funktionseinschränkung. Sorgfältige Anamnese und körperliche Untersuchung, Basislaborbestimmungen, EKG und der darauf aufbauende diagnostische Stufenplan mithilfe von Echokardio‑, Magnetresonanztomographie und Endomyokardbiopsie sichern die Diagnose. Kenntnis und Anwendung der therapeutischen Optionen des stadienhaften Verlaufs, einschließlich Beratung zu Wiederaufnahme körperlicher Aktivitäten/Rückkehr zum Sport, sind Bestandteile der kinderärztlichen/-kardiologischen Betreuung.
Begleitmaterial
1. Biventrikuläre Myokarditis mit regionaler Dyskinesie im Bereich des Apex des linken Ventrikels
2. Ausgeprägtes Wandödem, segmental unterschiedliche Kontraktilität sowie schwere Dilatation und Funktionseinschränkung des linken Ventrikels
Hinweise

Wissenschaftliche Leitung

Reinhard Berner, Dresden
Susanne Greber-Platzer, Wien
Christoph Härtel, Würzburg
Berthold Koletzko, München
Lars Pape, Essen
Antje Schuster, Düsseldorf

Video online

Die Online-Version dieses Beitrags (https://​doi.​org/​10.​1007/​s00112-023-01896-3) enthält 2 Videos (2D-Echokardiographie bei Myokarditis): 1. biventrikuläre Myokarditis mit regionaler Dyskinesie im Bereich des Apex des linken Ventrikels, 2. ausgeprägtes Wandödem, segmental unterschiedliche Kontraktilität sowie schwere Dilatation und Funktionseinschränkung des linken Ventrikels.

Hinweis des Verlags

Der Verlag bleibt in Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutsadressen neutral.
Abkürzungen
ACE
„Angiotensin converting enzyme“
AV
Atrioventrikulär
BNP
„Brain natriuretic peptide“
BSG
Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit
CAR
„Coxsackievirus and adenovirus receptor“
CK-MB
Kreatinkinase, Myokardtyp
CMV
Zytomegalievirus
COVID-19
„Coronavirus disease 2019“
CRP
C‑reaktives Protein
DCM
Dilatative Kardiomyopathie
DGPK
Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie
DNA
Desoxyribonukleinsäure
EBV
Ebstein-Barr-Virus
ECMO
„Extracorporeal membrane oxygenation“
ECV
Extrazelluläre Volumenfraktion
EKG
Elektrokardiogramm
EMB
Endomyokardbiopsie
HCV
Hepatitis-C-Virus
HHV6
Humanes Herpesvirus 6
HIV
Humanes Immundefizienzvirus
HSV
Herpes-simplex-Virus
HTX
Herztransplantation
IL
Interleukin
IVIG
Intravenöse Immunglobuline
LGE
„Late gadolinium enhancement“
LSB
Linksschenkelblock
LV
Linker Ventrikel
LVEF
Linksventrikuläre Ejektionsfraktion
MERS-CoV
„Middle East respiratory syndrome coronavirus“
MIS‑C
„Multisystem inflammatory syndrome in children“
mRNA
„Messenger ribonucleic acid“
MRT
Magnetresonanztomographie
NGS
„Next generation sequencing“
NSAR
Nichtsteroidale Antirheumatika (Antiphlogistika)
NT-proBNP
„N-terminal prohormone of brain natriuretic peptide“
NYHA
New York Heart Association
PIMS
„Pediatric inflammatory multisystem syndrome“
R
Rezeptor
RA
Rezeptorantagonist
RNA
Ribonukleinsäure
RSB
Rechtsschenkelblock
(RT-)PCR
(Real-time‑)Polymerasekettenreaktion
RV
Rechter Ventrikel
SARS-CoV‑2
„Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“
SI-Ratio
Signal-Intensität-Ratio
VAD
„Ventricular assist device“
VZV
Varizella-zoster-Virus

Lernziele

Nach der Lektüre dieses Beitrags
  • können Sie die häufigsten Ursachen der Myokarditis im Kindesalter benennen.
  • kennen Sie die Wertigkeit unterschiedlicher diagnostischer Verfahren in der Diagnostik der Myokarditis.
  • können Sie einen diagnostischen Stufenplan erstellen.
  • leiten Sie den Therapieplan in Abhängigkeit vom Krankheitsverlauf/von den Befunden ab.
  • ziehen Sie die richtigen Schlüsse für die Prognose und Rekonvaleszenz einer Myokarditis im Kindesalter.

Einleitung

Eine durch ein Virus ausgelöste Schädigung des Herzens ist ätiologisch die häufigste Variante einer Myokarditis im Kindesalter und steht im Fokus dieses Weiterbildungsbeitrags. Die Häufigkeit von potenziell das Herz schädigenden Virusinfektionen und das tatsächliche Auftreten von Myokarditiden lassen eine Vielzahl asymptomatischer Verläufe vermuten. Fulminante Verläufe mit schweren Herzrhythmusstörungen, kardiogenem Schock und potenzieller Entwicklung einer inflammatorischen Kardiomyopathie sowie die unspezifische Symptomatik machen die Erkrankung jedoch unverändert zu einer Herausforderung.
Ein diagnostischer Stufenplan mit standardisierten, zunehmend noninvasiven Verfahren verhilft zur frühzeitigen Diagnose. Der rechtzeitige Beginn der Behandlung und leitliniengerechte Einsatz von immunmodulatorischen Substanzen können die Prognose verbessern.
Fallbeispiel
Besorgte Eltern stellen ihren 8 Monate alten Säugling wegen Trinkverweigerung, Gewichtsverlust und angestrengter Atmung in Ihrer Kinderarztpraxis vor. Bislang sei das Kind gesund gewesen, mit gutem Gedeihen auf der 50 %-Perzentile. Fünf Wochen zuvor hatte das Kind eine Durchfallerkrankung mit mildem Fieber und Erbrechen. Die Infektionsparameter (Blutbild, CRP) waren negativ. Bei der körperlichen Untersuchung ist der Patient blass und tachypnoisch. Auskultatorisch hören Sie ein Giemen; die Herzfrequenz ist bei dem schlafenden Säugling auf 170 Schläge/min angehoben. Die Körperkerntemperatur wird mit 38,0 °C gemessen. Wie schätzen Sie die Situation ein? Welche weiterführende Diagnostik ist indiziert? Was ist Ihre Empfehlung an die Eltern?

Definition

Die akute Myokarditis ist durch die inflammatorische Schädigung von Kardiomyozyten definiert, wobei generell je nach Genese der Myokarditis auch in erster Linie Endothelzellen und Immunzellen betroffen sein können. Neben primären Nekrosen der Kardiomyozyten kann die Infiltration des Herzmuskels mit Entzündungszellen den Untergang von Herzmuskelgewebe bedingen. Während in der Vergangenheit die definitive Diagnose durch eine Endomyokardbiopsie (EMB) gestellt wurde, haben die Labordiagnostik und die Magnetresonanztomographie (MRT) in der heutigen Zeit einen großen Stellenwert und erlauben gemeinsam mit der klinischen Präsentation mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit die Diagnose, auch ohne histologischen Nachweis [1, 2].

Ursachen

Im Kindesalter ist die virale Infektion des Herzmuskels die häufigste Ursache einer inflammatorischen Myokarditis. Die Inzidenz beträgt 0,8–2,13 Fälle/100.000 [3], wobei diese aufgrund von vielen blanden Verläufen unterschätzt sein dürfte. Am häufigsten wird das Parvovirus B19 nachgewiesen, während Enteroviren, EBV und HCV eher selten sind. Während Adeno- und Enteroviren im Krankheitsverlauf aus dem Herzen eliminiert werden können, bleiben Parvovirus B19 sowie die lymphotropen Viren HHV6, CMV und EBV meist lebenslang im Herzen nachweisbar. Je nach Art des Virus werden verschiedene Zellen attackiert und lösen final Nekrosen und Apoptosevorgänge aus. Mit Beginn der Coronapandemie und Verwendung der mRNA-Impfstoffe ist das SARS-CoV‑2 in den Fokus der Inflammationserkrankungen des kardiovaskulären Systems gerückt [4]. Eine Übersicht verschiedener viraler Erreger mit dem primären Pathomechanismus der Schädigung des Herzens, aus denen sich unterschiedliche Therapieansätze ergeben, zeigt Tab. 1.
Tab. 1
Pathomechanismen der myokardialen Schädigung durch verschiedene Viren. (Modifiziert nach Tschöpe et al. [4])
Tropismus
Virus
Mechanismus der Schädigung
Kardiotrop
Adenoviren
Enteroviren
(Coxsackie-Virus A und B, Echovirus)
Internalisierung der Viren über CAR, Virusreplikation und Zytolyse mit direkter Schädigung der Kardiomyozyten
Vaskulotrop
Parvovirus B19
Invasion von Endothelzellen kleinerer Arteriolen und Venolen, Freisetzung proinflammatorischer Zytokine sowie schließlich Apoptose und Nekrose der Kardiomyozyten
Lymphotrop
Zytomegalievirus
Epstein-Barr-Virus
Humanes Herpesvirus 6
Primäre Infektion myokardialer T‑ und B‑Zellen, Aktivierung des Immunsystems
Kardiotoxisch
Hepatitis-C-Virus
HIV
Influenza-Virus
Zytokinsturm mit anschließender Autoimmunantwort und Virämie
ACE-trop?
Kardiotoxisch?
Coronaviren
MERS-CoV
SARS-CoV, einschließlich SARS-CoV 2
Zytokinmediierte Myokarditis, autoimmunologisch
Abkürzungen s. Abkürzungsverzeichnis
Merke
  • Die Virusinfektion ist die häufigste Ursache der Myokarditis im Kindesalter.
  • Die virale Schädigung des Herzmuskels erfolgt direkt kardiotrop/kardiotoxisch oder immunmediiert durch Zytokinfreisetzung.

Klinische Präsentation

Die Myokarditis bei Kindern präsentiert sich meist unspezifisch mit großer Variabilität, wie der Wolf im Schafspelz, sodass die Diagnose häufig erst spät im Krankheitsverlauf oder gar nicht gestellt wird.
Anamnestisch lassen sich kürzlich zurückliegende Infektionen der oberen Luftwege oder Gastroenteritiden, wie bei dem Patienten im Fallbeispiel, eruieren. Symptome reichen vom leichten Krankheitsgefühl mit grippeähnlichen Zeichen über Palpitationen und Herzrhythmusstörungen bis zur akuten Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock.
Ältere Kinder und Jugendliche beklagen häufiger Brustschmerzen und Palpitationen, während bei Säuglingen und Kleinkindern die klassischen Symptome der Herzinsuffizienz, so wie im Fallbeispiel beschrieben, mit Trinkunlust, Abgeschlagenheit, vermehrtem Schwitzen und reduzierter Nahrungsaufnahme dominieren.
Es zeigen sich 2 Altersgipfel, einer für Kinder unter 2 Jahren und ein weiterer bei Jugendlichen zwischen dem 13. und 18. Lebensjahr. Bei Jugendlichen sind Jungen zu etwa 75 % betroffen, während bei Säuglingen und Kleinkindern beide Geschlechter etwa gleich häufig erkranken [5]. Die Abb. 1 ordnet die Beschwerden nach der Häufigkeit ihres Auftretens in den verschiedenen Alterskohorten.
Säuglinge und Kleinkinder weisen gravierendere Verläufe mit Entwicklung einer dilatativen Kardiomyopathie auf. Hingegen ist der plötzliche Herztod durch Arrhythmien, insbesondere bei Jungen im Adoleszentenalter, häufiger erstes Symptom [3].
Merke
  • Die Variabilität der klinischen Symptome führt häufig erst spät zur Diagnosestellung. Die wichtigste ärztliche Aufgabe ist „daran denken!“.
  • Die Myokarditis präsentiert sich mit 2 Altersgipfeln, jeweils im Säuglings‑/Kleinkindalter und bei Jugendlichen.

Diagnostik

Die Diagnostik bei Verdacht auf eine Myokarditis beinhaltet neben der Anamnese und klinischen Untersuchung noninvasive und invasive apparative Verfahren sowie eine Labordiagnostik. Nicht immer gelingt eine definitive Bestätigung, und stattdessen ergibt sich aus den klinischen Einzelbefunden die Diagnose als möglich, wahrscheinlich oder sicher [1].

Elektrokardiogramm

Veränderungen im EKG und/oder Herzrhythmusstörungen finden sich in der Mehrzahl der Myokarditisfälle. Diese sind jedoch unspezifisch, und die Diagnose ist allein aus dem EKG nicht zu stellen. Eine neu aufgetretene Störung der Erregungsüberleitung in Form eines AV-Block III. Grades sollte in der Differenzialdiagnose immer eine Myokarditis einbeziehen. Die meisten Auffälligkeiten treten zu Beginn der Erkrankung im Stadium der akuten Inflammation auf und können bei verspäteter Diagnosestellung während der Rekonvaleszenz fehlen [6]. Ein höhergradiger AV-Block ist häufig eine Woche nach Auftreten nicht mehr nachweisbar. In der Abgrenzung zu einer dilatativen Kardiomyopathie weisen Arrhythmien eher auf eine Myokarditis hin und können als diagnostischer Marker berücksichtigt werden. Repolarisationsstörungen mit und ohne ST-Hebungen haben zusammen mit anderen Befunden eine prognostische Bedeutung [7, 8]. Die häufigsten EKG-Veränderungen bei vorliegender Myokarditis zeigt Tab. 2.
Tab. 2
Elektrokardiographische Veränderungen und Rhythmusstörungen im Rahmen einer Myokarditis
EKG-Veränderung
Klassifizierung
Arrhythmien
Sinustachykardie
Sick-Sinus-Syndrom
Sinusarrest
AV-Block (I., II., III. Grades)
Ventrikuläre Extrasystolie
Ventrikuläre Tachykardie
Kammerflimmern
Repolarisationsstörungen
Kompletter LSB
Kompletter RSB
Abnorme ST-Strecken
ST-Hebungen
Q‑Zacken-Veränderung
T‑Negativierung
Niedervoltage
Abkürzungen s. Abkürzungsverzeichnis

Echokardiographie

Die Echokardiographie erlaubt eine schnelle Einschätzung der Größe und Funktion des Herzens und ist ohne großen Aufwand sowohl initial als auch im Verlauf anwendbar. In Abhängigkeit vom Zeitpunkt der Diagnose und dem Ausmaß der Inflammation ist die Funktion sowohl des rechten als auch des linken Ventrikels mehr oder weniger eingeschränkt [1, 9]. Typische Befunde sind:
  • regionale und segmentale Wandbewegungsstörungen,
  • Verdickung des Myokards durch ein Wandödem (fulminante Inflammation),
  • Mitralklappeninsuffizienzen (Dilatation des LV und des Mitralklappenhalteapparates),
  • dilatierte und wandverdickte Koronararterien in der Frühphase der Erkrankung,
  • diastolische Funktionsstörung (Gewebsdoppler, „Speckle tracking“).
Typische Echokardiographieaufnahmen von 2 Patienten mit einer Virusmyokarditis (Standbilder aus Kurzvideos, zugänglich im Zusatzmaterial online) sind in Abb. 2 dargestellt.
Merke
  • Veränderungen im EKG sind nicht spezifisch für eine Myokarditis.
  • Bei neu aufgetretenem AV-Block III. Grades muss eine Myokarditis ausgeschlossen werden.
  • Die Echokardiographie erfasst das Ausmaß der Funktionsstörung und gilt als primäres diagnostisches Instrument bei einem Verdacht auf eine Myokarditis.
  • Regionale und segmentale Wandbewegungsstörungen sowie dilatierte, wandverdickte Koronararterien unterscheiden die Myokarditis von der dilatativen Kardiomyopathie.

Labordiagnostik

Die Labordiagnostik umfasst Parameter und Biomarker zur primären ätiologischen Diagnostik als auch zu Einschätzung des Schweregrads der myokardialen Funktionseinschränkung und Verlaufsbewertung der Erkrankung mit prognostischem Charakter. Allgemeine Inflammationsparameter wie BSG, CRP und Leukozytenzahl haben in der Diagnostik der Myokarditis keinen Stellenwert und können unspezifisch ausgelenkt sein. Die Infektionswerte waren auch im obigen Fallbeispiel des Säuglings trotz schwerer Myokarditis normwertig, ohne Hinweis auf die schwere Einschränkung der Herzfunktion. Die Bestimmung von Antikörpertitern gegen verschiedene virale Infektionserreger wird heute nicht mehr empfohlen, da sie meist keine Differenzierung zwischen ursächlichen Viruserkrankungen der akuten Infektion und „Bystandern“ einer früheren oder chronischen Infektion erlauben [10, 11]. Viel größere Bedeutung haben die Nachweise viraler Nukleinsäuresequenzen (DNA-/RNA-Fragmente) im peripheren Blut (Plasma/Leukozytenpräparation) mithilfe der PCR [12]. Ausnahmen stellen Hepatitisviren, HIV und Borrelien dar.
Die Konzentrationen kardialer Troponine sind bei der Myokarditis deutlich höher als bei dilatativen Kardiomyopathien. In der frühen Phase der Erkrankung sind sie als Zeichen des noch anhaltenden Zerfalls von Kardiomyozyten bei 86 % der Patienten erhöht (MYKKE-Register, Multizentrisches Register für Kinder und Jugendliche mit Verdacht auf Herzmuskelentzündung [Myokarditis]). Im Krankheitsverlauf (Ausheilung bzw. Chronifizierung) kann Troponin I nur noch bei 57–75 % der Betroffenen detektiert werden [13]. Das hochsensitive Troponin ist in der Differenzialdiagnose zu ischämischen Myokardschädigungen den regulären Troponinen überlegen [14]. Stark erhöhte Troponinwerte sind hinsichtlich der Mortalität und Notwendigkeit einer mechanischen Kreislaufunterstützung prognostisch ungünstig [15].
Zur Bewertung der Herzinsuffizienz sind die natriuretischen Peptide BNP und NT-proBNP seit Jahren fester Bestandteil der Diagnostik. Auch sie sind nicht spezifisch für eine inflammatorische Myokarditis, können jedoch zur initialen Einschätzung und v. a. zur Verlaufsbeobachtung und zur Therapiesteuerung eingesetzt werden [1, 16].
Longitudinale Bestimmungen der genannten Serumbiomarker sind von großer Bedeutung zur Einschätzung der Prognose. Für die Zukunft werden Micro-RNA und zellfreie DNA als krankheitsspezifische Biomarker aus dem peripheren Blut („liquid biopsies“) an Bedeutung gewinnen und könnten künftig evtl. die Anzahl der EMB reduzieren [17].
Merke
  • Allgemeine Inflammationsparameter sind in der Diagnostik der Myokarditis nicht zielführend.
  • Der serologische Nachweis (Antikörpertiter) ist zur Diagnose einer akuten Myokarditis nicht sinnvoll.
  • Die Konzentrationen kardialer Troponine sind bei Kindern in der Akutphase einer Myokarditis deutlich erhöht und erlauben eine prognostische Einordnung.

Magnetresonanztomographie

Die kardiale MRT kann als noninvasives Verfahren Regionen mit myokardialem Ödem, Hyperämie, Fibrose und Narben darstellen. Der Standardisierung der MRT-Befunde bei Myokarditis mit häufig heterogenen und multifokalen Herzmuskelläsionen wurde mit den aktualisierten Lake-Louise-Kriterien Rechnung getragen; deren Protokolle können mit akzeptabler Bildqualität auch für Kinder angewendet werden [18, 19]. Von den Hauptkriterien soll je ein T1- bzw. T2-Kriterium erfüllt sein (Tab. 3).
Tab. 3
Aktualisierte Lake-Louise-Kriterien zum Nachweis einer Myokarditis mithilfe der Magnetresonanztomographie
MRT-Technik
MRT-Befund
Detektionsparameter
Hauptkriterien
T2-basiertes MRT
Regional erhöhte T2-Signalintensität
Myokardödem
Globale T2-SI-Ratio ≥ 2,0 in T2-gewichteten MRT-Bildern
Regional oder global erhöhte myokardiale T2-Relaxationszeit
T1-basiertes MRT
Regional oder global erhöhte native myokardiale T1-Relaxationszeit oder erhöhte ECV
Inflammatorische Gewebsschädigung
Areale mit hoher Signalintensität, kein ischämietypisches Verteilungsmuster, LGE
Supportive Kriterien
T1-/T2-basiertes MRT
Perikarderguss in Cine-MRT-Bildern
Perikardiale Inflammation
Hohe Signalintensität des Perikards in LGE-Bildern, T1-Mapping oder T2-Mapping
Hohe Signalintensität des Perikards im T1-Mapping oder T2-Mapping
Regionale oder globale systolische Wandbewegungsstörungen des LV in Cine-MRT-Bildern
Systolische Dysfunktion
Abkürzungen s. Abkürzungsverzeichnis
Im Unterschied zu Erwachsenen ist bei Kindern mit akuter Myokarditis ein deutlicher Rückgang des LGE nachweisbar, im Sinne eines höheren Potenzials der Ausheilung, sodass ein LGE bei Kindern mit myokardialer Inflammation nicht zwangsläufig als irreversible Fibrose interpretiert werden muss [20]. Ein persistierendes LGE, insbesondere bei transmuraler Verteilung, ist gemeinsam mit einer eingeschränkten Funktion des linken Ventrikels auch bei Kindern ein Parameter für eine schlechte Prognose [20, 21]. Die höchste Sensitivität der MRT-Diagnostik besteht in der Akutphase der Erkrankung, da das myokardiale Ödem nach zwei Wochen häufig nicht mehr nachzuweisen ist. Ein negativer MRT-Befund schließt eine Myokarditis nicht aus; die Abgrenzung von einer nichtinflammatorischen Kardiomyopathie ist wesentliches Ziel und stellt eine Indikation zum kardialen MRT dar.

Endomyokardbiopsie

Die EMB hat folgende 3 wesentliche diagnostische Ziele:
  • ätiopathologische Klärung der Diagnose,
  • Einordnung der Aktivität der Erkrankung,
  • Überprüfung therapeutischer Implikationen.
Die Indikation zur Differenzierung einer viralen oder postviralen Myokarditis von einer anderen inflammatorischen Myokarditis bei Systemerkrankung oder einer Kardiomyopathie mithilfe der EMB ist immer dann gegeben, wenn eine akute Herzinsuffizienz mit reduzierter Linksherzfunktion vorliegt oder sich innerhalb der ersten 2 Wochen nach Krankheitsbeginn trotz adäquater Therapie keine Besserung des klinischen Zustands und der Herzfunktion einstellt [4, 10]. Die Komplikationsrate einer EMB im Kindesalter wird mit ca. 2–15 % beziffert, mit dem höchsten Risiko bei Säuglingen und Kleinkindern [22, 23].
Die diagnostische Ausbeute einer EMB beträgt 40–87 (bis 100) % hinsichtlich einer definitiven histologischen Diagnose [24, 25], insbesondere, wenn gezielt, entsprechend einem Areal mit LGE im MRT biopsiert wird, und ist umso höher, je frühzeitiger die Biopsie erfolgt. Die klassischen histopathologischen Dallas-Kriterien mit Nachweis inflammatorischer Infiltrate und Nekrosen werden in der heutigen Zeit durch immunhistologische und molekulargenetische Untersuchungen ergänzt [26]. Der Virusnachweis mithilfe der PCR bzw. In-situ-Hybridisierung erlaubt in Kombination mit entsprechenden Befunden im Blut eine Differenzierung einer akuten von einer chronischen Infektion bzw. Viruspersistenz ohne akutes Krankheitsgeschehen [10, 11]. Für eine Myokarditis, ausgelöst durch eine Parvovirus-B19-Infketion, gilt eine persistierende Viruslast < 500 Kopien/µg myokardialer Nukleinsäure als Hinweis auf eine abgelaufene nicht mehr aktive Infektion. Prognostische Bedeutung hat die EMB hinsichtlich des Nachweises einer Viruspersistenz, die evtl. mit einer negativen Prognose assoziiert ist [27]. Der Nachweis einer Viruselimination im Myokard eröffnet hingegen die Möglichkeit der immunsuppressiven Behandlung. Auch die myokardiale Beteiligung im Rahmen systemischer Erkrankungen in der Differenzialdiagnose zur Myokarditis kann mithilfe der EMB erfasst und ggf. eine spezifische Behandlung eingeleitet werden. Trotz aller Fortschritte mit noninvasiven Verfahren gilt die EMB als der Goldstandard in der Diagnostik der Myokarditis.
Der in Abb. 3 vorgeschlagene Algorithmus (modifiziert aus der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie [13]) fasst die wichtigsten Aspekte der Diagnostik der kindlichen Myokarditis zusammen.
Merke
  • Die Interpretation einer Myokarditis in der kardialen MRT folgt den modifizierten Lake-Louise-Kriterien für Erwachsene.
  • Ein fehlendes Late Gadolinium Enhancement (LGE) schließt eine Myokarditis nicht aus.
  • Ein persistierendes LGE in Kombination mit einer Funktionseinschränkung ist prognostisch ungünstig.
  • Die Endomyokardbiopsie erlaubt die Einordnung der Krankheitsaktivität und kann therapierelevant sein (Differenzialdiagnose einer nichtinfektiösen Myokarditis sowie Immunsuppression bei negativem Virusnachweis im Biopsat).

Therapie

Die Behandlung der Myokarditis im Kindesalter stützt sich auf 3 Säulen, die den klinischen Zustand bzw. das Ausmaß der Herzinsuffizienz, das Stadium der Erkrankung mit seinen pathomorphologischen Veränderungen des Myokards und die Antwort des Immunsystems sowie die Ätiologie berücksichtigt. Die im Folgenden beschriebenen Therapien betreffen symptomatische Patienten, bei denen die Diagnose mithilfe noninvasiver Verfahren als wahrscheinlich gilt oder mithilfe der Myokardbiopsie gesichert wurde. Die therapeutischen Ansätze sind Abb. 4 zusammengefasst.

Symptomatische Therapie

Die supportive Therapie umfasst die Antipyrese, Bettruhe und ein konsequentes Monitoring zum Ausschluss von Arrhythmien. Je nach Schweregrad der Symptomatik und Ausmaß der Funktionseinschränkung des LV ist eine Herzinsuffizienztherapie indiziert. Bei akuter Verschlechterung oder primärem Schockgeschehen kann die Eskalation der Herzunterstützung bis zu extrakorporalen Verfahren reichen.

Spezifische Therapie

Eine spezifische Therapie einer inflammatorischen Myokarditis wird im Kindesalter nur selten durchgeführt. Bei Patienten mit Immunsuppression z. B. nach Herztransplantation oder onkologischen Erkrankungen werden bei Nachweis eines Virusgenoms im Myokard oder schwerem Verlauf mit hochgradigem Verdacht auf eine Virusmyokarditis durch Herpesviren wie HSV1 und 2, VZV, CMV Virostatika eingesetzt [1].

Immunmodulation und Immunsuppression

Immunmodulatorische Therapien sind bei kindlicher inflammatorischer Myokarditis weit verbreitet. Wie in der Pädiatrie häufig, sind prospektive randomisierte Studien selten und retrospektive Untersuchungen bei unterschiedlichen Endpunkten nicht vergleichbar.
Immunsuppressiva werden bei Kindern nur im Ausnahmefall bei spezifischer Indikation eingesetzt (s. unten) sowie bei schweren Verläufen, wenn kein Virus mehr im Myokard nachzuweisen ist.

Intravenöse Immunglobuline

Die intravenöse Gabe von Immunglobulinen (IVIG) ist die wichtigste Therapie der akuten Myokarditis bei Kindern. Eine aktuelle Cochrane-Analyse bestätigte einen Überlebensvorteil für Patienten mit inflammatorischer Myokarditis mit IVIG-Therapie [28].
Hinsichtlich des Einflusses auf die Herzgröße und -funktion scheint es bei Kindern einen Vorteil im Vergleich zu Erwachsenen zu geben [29]. Die aktuelle Leitlinie der DGPK empfiehlt eine Dosierung von 1–2 g/kgKG, verabreicht über 48 h [13]. Die größte Wirksamkeit ist für die akute Phase der Virusinvasion und -replikation zu erwarten.

Kortikosteroide

Die Gabe von Glukokortikosteroiden ist für die akute Phase der viralen Myokarditis, insbesondere bei positivem Virus-PCR-Befund in der Biopsie, wegen des Risikos der erhöhten Virusreplikation nicht empfohlen [4]. In der neueren Literatur finden sich Studien bei Kindern, bei denen Kortikosteroide hoch dosiert als Monotherapie oder in Kombination mit IVIG ohne nachteiligen Effekt auf das Outcome oder eine erhöhte Infektionsrate eingesetzt wurden [30].
Ihren festen Platz haben Kortikosteroide in der Therapie der chronischen Myokarditis nach Viruselimination aus dem Myokard und bei Kindern mit seltenen spezifischen nichtinfektiösen inflammatorischen Myokarditiden wie der Riesenzellmyokarditis, dem Hypereosinophiliesyndrom und der Sarkoidose.

Nichtsteroidale Antirheumatika

Nichtsteroidale Antirheumatika können bei einer Beteiligung des Perikards (Perimyokarditis) und nur gering eingeschränkter Ventrikelfunktion kurzzeitig zur Symptomlinderung (Thoraxschmerz) und zum Abklingen eines Perikardergusses verwendet werden. Kolchizin gilt bei Kindern derzeit noch als Reservemedikament und kann in Kombination mit NSAR rekurrierende Schübe der perikardialen Entzündung reduzieren.

Sonstige Medikamente und Verfahren

Für eine Interferon-β-Therapie bei direkter Kardiomyozytenschädigung (Adenoviren, Enteroviren …) liegen für Kinder keine Daten vor; für die vaskulotropen Viren (Parvovirus B19) ist ein Effekt bislang nicht nachgewiesen.
Bei Myokarditiden, bei denen Autoantikörper gegen Kardiomyozyten den Krankheitsverlauf bestimmen, werden Plasmapherese/Immunadsorption angeboten [2].
Immunsuppressiva fokussieren zumindest im adulten Krankengut auf spätere Krankheitsphasen im Übergang zur inflammatorischen Kardiomyopathie mit chronischen Beschwerden und bereits eliminiertem Virus.

Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2

Das SARS-CoV‑2 kann bei Kindern sowohl eine Myokarditis als auch das bis dahin nichtbekannte Inflammationssyndrom Multisystem Inflammatory Syndrome in Children (MIS‑C, Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome [PIMS]) auslösen, das in Teilen an das Kawasaki-Syndrom erinnert. Sowohl laborchemisch als auch echokardiographisch und im Kardio-MRT kann zwischen der Myokarditis und MIS‑C differenziert werden [3]. Die Prävalenz der SARS-CoV-2-Myokarditis bei wegen COVID-19 hospitalisierten Patienten beträgt unter 1 %. Die Einschränkung der Herzfunktion, der myokardialen Inflammation, mit und ohne MIS‑C und auch die „Postvakzinationsmyokarditis“ haben eine ausgezeichnete Prognose im Vergleich zu einer klassischen Virusmyokarditis [31]. Auch im Rahmen dieser Erkrankung erwiesen sich immunmodulatorische Therapien als sehr erfolgreich. Intravenöse Immunglobuline und Kortikosteroide werden als Primärtherapie in nahezu allen Protokollen erfolgreich eingesetzt [32, 33]. Sekundär finden IL1-RA (Anakinra) und IL6R-Antikörper (Tocilicumab) Anwendung.
Merke
  • Eine antivirale Therapie ist im Kindesalter fast nie indiziert.
  • Bei fulminanter Myokarditis benötigen bis zu 23 % aller betroffenen Kinder eine eskalierte supportive Therapie mithilfe mechanischer Kreislaufunterstützung.
  • Eine immunmodulatorische Therapie mit IVIG ist mit einem Überlebensvorteil assoziiert.
  • Die Gaben von Glukokortikoiden und NSAR sowie eine Immunsuppression sind in der Akutphase schwerer Myokarditiden derzeit weiterhin nicht empfohlen.
  • Bei Inflammationssyndromen mit kardialer Beteiligung wie dem MIS‑C sind IVIG und Kortikosteroide die Therapie der ersten Wahl.

Langzeitverlauf

Für die Myokarditis ist in den meisten Fällen eine Ausheilung zu erwarten, mit einer Überlebensrate von 75,6–98,6 % [2]. Für schwere Verläufe und die Entwicklung einer sekundären inflammatorischen Kardiomyopathie wird eine genetische Disposition vermutet. Risikofaktoren für einen eingeschränkten Verlauf sind die schwere klinische Symptomatik (NYHA-/Ross-Stadium der Herzinsuffizienz, Tachydyspnoe), tachykarde Rhythmusstörungen, ausgelenkte Biomarker (BNP) und Troponine sowie eine eingeschränkte Ejektionsfraktion in der Echokardiographie [34]. Im Unterschied zu Erwachsenen gilt bei Kindern eine LGE-Persistenz nicht zwingend als Marker einer dauerhaften Schädigung des Myokards. Eine Viruspersistenz per se ist nicht zwingend prognostisch ungünstig hinsichtlich des Überlebens.
In jedem Fall sind auch nach der akuten Phase einer Myokarditis kinderkardiologische Verlaufsuntersuchungen, einschließlich MRT und ggf. auch eine Rebiopsie notwendig. Auch bei fulminanten Myokarditiden ist eine vollständige Erholung möglich, allerdings muss aufgrund fehlender Rekompensation bei 32 % der Betroffenen mit der Notwendigkeit einer Herztransplantation gerechnet werden [35].

Zurück zum Sport

Die Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten ist im Kindesalter und bei jungen Athleten stets eine wichtige Frage an den behandelnden Kinderarzt. Generell ist nach einer bestätigten Myokarditis eine Phase der Schonung von wenigstens 14 Tagen nach Diagnosestellung einzuhalten. Bei wenig oder kaum eingeschränkter Herzfunktion kann bei über 4 Wochen anhaltender Beschwerdefreiheit und normalem EKG eine Sportfreigabe erteilt werden. Patienten mit eingeschränkter Ventrikelfunktion, Konzentrationserhöhung der Biomarker und myokardialem Ödem im MRT wird eine Pause von 3 Monaten für sportliche Aktivitäten empfohlen. Danach sollte eine kinderkardiologische Evaluierung über die Freigabe für Freizeit- und Wettkampfsport entscheiden. Leistungssport ist frühestens ab 6 Monaten nach der Erkrankung in Abhängigkeit von residuellen Befunden und Spiroergometrie angeraten. Bei anhaltender klinischer Beschwerdesymptomatik oder neuerlich auftretenden Symptomen muss evtl. ein dauerhaftes Sportverbot erteilt werden. Hierzu wird auf die Leitlinie der DGPK zur Myokarditis und die Leitlinien der anderen Fachgesellschaften verwiesen [13, 36].
Merke
  • Generell hat die virale Myokarditis im Kindesalter eine gute Prognose.
  • Die Phase der körperlichen Schonung und Wiederaufnahme sportlicher Aktivitäten richtet sich nach der Schwere der kardialen Funktionseinschränkung.
  • Longitudinale kinderkardiologische Kontrollen, einschließlich apparativer Untersuchungen, sind für alle Kinder nach durchgemachter Myokarditis empfohlen.

Fazit für die Praxis

  • Unspezifische Prodromalsyndrome erschweren die frühzeitige Diagnose einer Myokarditis und verdienen besondere Beachtung in der Differenzialdiagnose.
  • Die Aussagekraft aller diagnostischen Verfahren (Virusdiagnostik, Biomarker, kardiale Bildgebung und Endomyokardbiopsie) ist in der Frühphase der Erkrankung am höchsten.
  • Die symptomatische, spezifische und immunmodulatorische Therapie ist am Krankheitsstadium der Myokarditis entsprechend der Krankheitsaktivität ausgerichtet.
  • Die Erfolgsaussicht der Therapie mit intravenösen Immunglobulinen (IVIG) ist in der Phase der akuten Virusinvasion und -replikation am höchsten und sollte bei symptomatischen Patienten rasch begonnen werden.
  • Die mit dem Severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2) assoziierte Myokarditis, einschließlich des assoziierten Multisystem inflammatory syndrome in children (MIS‑C, Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome, PIMS), ist prognostisch günstig und spricht als immunmediierte Inflammation gut auf IVIG und Kortikosteroide an.
  • Die Rückkehr zu körperlicher Aktivität und Sport bedarf einer begleitenden kinderkardiologischen Nachsorge und Kooperation mit dem behandelnden Kinderarzt.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

Gemäß den Richtlinien des Springer Medizin Verlags werden Autoren und Wissenschaftliche Leitung im Rahmen der Manuskripterstellung und Manuskriptfreigabe aufgefordert, eine vollständige Erklärung zu ihren finanziellen und nichtfinanziellen Interessen abzugeben.

Autoren

I. Michel-Behnke: A. Finanzielle Interessen: Forum für medizinische Fortbildung – FomF GmbH, Vortrag: Pädiatrie Update Refresher 07.11.2019 bis 09.11.2019, Referentenhonorar. – B. Nichtfinanzielle Interessen: ärztliche Leiterin der Abteilung Pädiatrische Kardiologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien | Mitgliedschaften: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie; Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde; Österreichische Gesellschaft für Kardiologie; Generalsekretär der Europäischen Gesellschaft für Pädiatrische und congenitale Kardiologie (AEPC); Leitlinienkommission der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie.

Wissenschaftliche Leitung

Die vollständige Erklärung zum Interessenkonflikt der Wissenschaftlichen Leitung finden Sie am Kurs der zertifizierten Fortbildung auf www.​springermedizin.​de/​cme.

Der Verlag

erklärt, dass für die Publikation dieser CME-Fortbildung keine Sponsorengelder an den Verlag fließen.
Für diesen Beitrag wurden von der Autorin keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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1. Biventrikuläre Myokarditis mit regionaler Dyskinesie im Bereich des Apex des linken Ventrikels
2. Ausgeprägtes Wandödem, segmental unterschiedliche Kontraktilität sowie schwere Dilatation und Funktionseinschränkung des linken Ventrikels
Literatur
10.
Zurück zum Zitat Caforio ALP, Pankuweit S, Arbustini E et al (2013) Current state of knowledge on aetiology, diagnosis, management, and therapy of myocarditis: a position statement of the European society of cardiology working group on myocardial and pericardial diseases. Eur Heart J 34:2636–2648. https://doi.org/10.1093/eurheartj/eht210CrossRefPubMed Caforio ALP, Pankuweit S, Arbustini E et al (2013) Current state of knowledge on aetiology, diagnosis, management, and therapy of myocarditis: a position statement of the European society of cardiology working group on myocardial and pericardial diseases. Eur Heart J 34:2636–2648. https://​doi.​org/​10.​1093/​eurheartj/​eht210CrossRefPubMed
31.
35.
Zurück zum Zitat Schubert S, Opgen-Rhein B, Boehne M et al (2019) Severe heart failure and the need for mechanical circulatory support and heart transplantation in pediatric patients with myocarditis: results from the prospective multicenter registry “MYKKE”. Pediatr Transplant 23:e13548. https://doi.org/10.1111/petr.13548CrossRefPubMed Schubert S, Opgen-Rhein B, Boehne M et al (2019) Severe heart failure and the need for mechanical circulatory support and heart transplantation in pediatric patients with myocarditis: results from the prospective multicenter registry “MYKKE”. Pediatr Transplant 23:e13548. https://​doi.​org/​10.​1111/​petr.​13548CrossRefPubMed
36.
Zurück zum Zitat Pelliccia A, Sharma S, Gati S et al (2020) 2020 ESC guidelines on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular diseasethe task force on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular disease of the European society of cardiology (ESC). Eur Heart J 42:ehaa605. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehaa605CrossRef Pelliccia A, Sharma S, Gati S et al (2020) 2020 ESC guidelines on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular diseasethe task force on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular disease of the European society of cardiology (ESC). Eur Heart J 42:ehaa605. https://​doi.​org/​10.​1093/​eurheartj/​ehaa605CrossRef
Metadaten
Titel
Myokarditis im Kindesalter
verfasst von
Prof. Dr. Ina Michel-Behnke
Publikationsdatum
19.12.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Monatsschrift Kinderheilkunde / Ausgabe 2/2024
Print ISSN: 0026-9298
Elektronische ISSN: 1433-0474
DOI
https://doi.org/10.1007/s00112-023-01896-3

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