Erschienen in:
24.05.2016 | Kindesmissbrauch | info
Narrative Expositionstherapie (NET)
verfasst von:
Springer Medizin
Erschienen in:
InFo Neurologie + Psychiatrie
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Ausgabe 5/2016
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Auszug
Zu den Forschungsinteressen von Professor Thomas Elbert zählen unter anderem die mentale Gesundheit in Konflikt- und Krisenregionen sowie posttraumatische Veränderungen in Genom, Gehirn, Geist und Gesellschaft. Gemeinsam mit Professor Frank Neuner und Dr. Maggie Schauer hat er an der Universität Konstanz die Narrative Expositionstherapie (NET), eine psychotherapeutische Behandlung für traumatisierte Kinder und Erwachsene, entwickelt. Die NET wurde als Kurzzeittherapie konzipiert und versteht sich als eine universell-kulturelle Intervention zur Bewältigung von posttraumatischem Stress bei Überlebenden von organisierter Gewalt, Folter, Krieg, Vergewaltigung und Kindesmissbrauch. Sie wurde in Europa wie auch in Feldstudien in Afrika und Asien getestet. Ursprünglich hat sich die NET in Kriegs- und Krisengebieten, in denen schwer- und mehrfachtraumatisierte Menschen nur wenige Behandlungssitzungen erhalten, bewährt. Inzwischen gibt es gute Evidenz für die kulturübergreifende Effektivität der NET bei verschiedenen Traumaarten und nach multipler, sequenzieller und kumulativer Traumatisierung („building block“). Um eine raum-zeitliche Rückbindung der traumatischen Erlebnisse zu erreichen, positioniert sich der Patient zusammen mit dem Therapeuten außerhalb des Traumas (Exposition), in der Gegenwart, und erlebt, in chronologischer Reihenfolge erzählend, seine komplette Lebensgeschichte wieder. Der Fokus liegt auf den negativen und traumatischen Ereignissen, wobei auch positive Erlebnisse als Ressource (wieder-)entdeckt werden. …