Erschienen in:
25.10.2021 | Knie-TEP | Leitthema
Lockerungsdiagnostik in der Knieendoprothetik
verfasst von:
Christoph Stotter, PD Dr. Philipp von Roth
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die aseptische Lockerung zählt zu den häufigsten Revisionsgründen in der Knieendoprothetik. Ihre Pathogenese ist multifaktoriell und eine frühzeitige Diagnose ist notwendig, um die entsprechende Therapie einleiten zu können und schwerwiegende Komplikationen, wie frakturgefährdete Osteolysen oder periprothetische Frakturen, zu vermeiden.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschreibt den aktuellen Standard in der Diagnostik der aseptischen Lockerung bei liegender Knietotalendoprothese. Sensitivität und Spezifität der einzelnen diagnostischen Verfahren werden dargestellt und andere Ursachen zur differenzialdiagnostischen Abgrenzung für eine schmerzhafte Knietotalendoprothese (KTEP) diskutiert.
Ergebnisse
Besteht der klinische Verdacht auf eine Lockerung, sollte im Rahmen der Basisdiagnostik eine Infektdiagnostik durchgeführt werden, da dies operationsstrategisch von entscheidender Bedeutung ist. Der Goldstandard in der Lockerungsdiagnostik ist die konventionelle Röntgenaufnahme. Sichere Zeichen für eine Lockerung sind eine mehr als 2 mm messende oder zunehmende durchscheinende Zement-Knochen- oder Metall-Zement-Linie, eine Migration der Komponenten, sowie Zementbrüche. Eine artefaktreduzierte Computertomographie kann zusätzliche Informationen über periprothetische Osteolysen bringen. Nuklearmedizinische Untersuchungen, wie der Knochenscan, sind vor allem in den ersten 2 Jahren nach Primärimplantation meist nicht zuverlässig. Neuere Methoden wie die Single Photon Emission Computed Tomography (SPECT-CT) könnten in Zukunft eine sinnvolle Erweiterung in der Lockerungsdiagnostik sein.
Schlussfolgerung
Die Diagnostik der aseptischen Lockerung stellt eine große Herausforderung an den behandelnden Arzt dar und erfordert einen strukturierten diagnostischen Algorithmus. Nach erfolgtem Infektausschluss stellt die konventionelle Röntgenaufnahme die Basisuntersuchung dar, die entsprechend der klinischen Symptomatik und dem zeitlichen Verlauf durch eine CT und nuklearmedizinische Untersuchungen ergänzt werden sollte.