Erschienen in:
20.06.2023 | Kopf-Hals-Tumoren | Topic
Systematische Nachsorge bei Patienten mit Kopf-Hals-Tumoren
verfasst von:
Dr. med. F. Böhm, W. Schlötzer, K. Deininger, J. P. Lingl, J. Greve, S. Laban, A. Rohlfs, M. Beer, A. J. Beer, P. J. Schuler, T. K. Hoffmann
Erschienen in:
best practice onkologie
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Ausgabe 7-8/2023
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Zusammenfassung
Das vorrangige Ziel der Tumornachsorge bei in kurativer Intention behandelten Kopf-Hals-Tumorpatienten stellt die frühzeitige Diagnose und Therapie eines Lokalrezidivs dar. Auch sollen metachrone Zweitkarzinome oder eine mögliche Fernmetastasierung zeitnah detektiert werden, um ggf. eine palliative Therapie initiieren zu können. Die Literatur zeigt, dass die Mehrzahl der Rezidive innerhalb der ersten 2 Jahre nach abgeschlossener Tumortherapie auftreten. Die Detektion erfolgt hierbei entweder durch den Patienten selbst bei entsprechend neu aufgetretener Symptomatik, die HNO-ärztliche Spiegeluntersuchung oder durch Auffälligkeiten in der Kontrollbildgebung. Die klinische Untersuchung mit Endoskopie der oberen Schluck- und Atemwege mit symptomorientierter Anamnese, die B‑Bild-Sonographie der Halsweichteile und ergänzende radiologische Staging-Untersuchungen der Fernmetastasierungslokalisationen stellen die 3 wesentlichen Säulen der Tumornachsorge bei Kopf-Hals-Tumoren dar und werden i. d. R. über die Dauer von 5 Jahren durchgeführt. Für die ersten 2,5 Jahre des Nachsorgezeitraums sollten Kontrolluntersuchungen im 3‑Monats-Intervall erfolgen. Nach unauffälliger erster Hälfte des Nachsorgezeitraums können die Intervalle auf 6–12 Monate ausgedehnt werden. Die Modalität des jährlichen radiologischen Restagings orientiert sich an der Primärtumorregion und Ausdehnung und sollte patientenindividuell geplant werden. Neben an Kopf-Hals-Tumorzentren tätigen und niedergelassenen HNO-Fachärzten sind u. a. auch Strahlentherapeuten, Radiologen, Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgen, Nuklearmediziner, Dermatologen, Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten, Phoniater, Ernährungsberater und Psychoonkologen an der Nachsorge dieser Tumorentität beteiligt. Letztlich dient die onkologische Nachsorge auch dem Ziel, die Lebensqualität der betroffenen Patienten zu optimieren, indem therapieassoziierte Nebenwirkungen erkannt und behandelt werden.