Erschienen in:
01.11.2022 | Koronare Herzerkrankung | Leitthema
Ischämische Herzkrankheit
Mehr als nur chronische KHK
verfasst von:
PD Dr. med. Sebastian Reinartz, PD Dr. med. Katharina Fischbach
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 11/2022
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Myokardiale Ischämie als Minderperfusion vitalen Herzmuskelgewebes durch perfusionsbedingte Sauerstoffunterversorgung. Damit Primär‐ und Sekundärprophylaxe des Herzinfarkts und seiner Komplikationen.
Radiologische Standardverfahren
Angewandte Standardverfahren sind die Adenosin/Regadenoson-Stress-Magnetresonanztomographie (AR-Stress-MRT) sowie die CT-Koronarangiographie (Koronar-CT).
Methodische Innovationen
Nichtinvasiver, funktioneller Ischämienachweis oder -ausschluss auf myokardialer Perfusionsebene.
Leistungsfähigkeit
Metaanalyse: Zur Diagnose einer obstruktiven koronaren Herzkrankheit (KHK) auf Koronararterienebene beträgt die gepoolte Sensitivität 87,7 % und die Spezifität 88,6 % [
5]; die diagnostische Genauigkeit ist damit besser als bei der Single-Photon-Emissions-Computertomographie (SPECT; AUC [area under the curve] 0,89 vs. 0,74 [
8]).
Bewertung
Die AR-Stress-MRT gilt als zuverlässiges Verfahren zum Nachweis einer Myokardischämie bei obstruktiver KHK. Die aktuellen klinischen Leitlinien für Myokardrevaskularisationen haben den Einsatz bei intermediärem Risiko einer KHK und stabilen Symptomen bekräftigt. Die kardiale MRT mit Late-Gadolinium-Enhancement (LGE) gilt als Goldstandard für die Beurteilung der Myokardvitalität. Beide Parameter – Vitalität und Ischämienachweis – gelten als prognostische Prädiktoren für schwerwiegende kardiale Ereignisse.
Empfehlung für die Praxis
Die AR-Stress-MRT dient dem funktionellen Ischämienachweis durch Kombination aus induzierbarem Perfusionsdefizit und erhaltener Vitalität im klinischen Kontext der KHK. Bei Kontraindikationen gegenüber dem Verfahren oder speziellen Fragestellungen kann alternativ auch eine Dobutamin-Atropin(DoA)-Stress-MRT durchgeführt werden.